Ungeachtet der Warnungen aus Peking scheint ein Besuch der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses, Nancy Pelosi (82), in Taiwan immer wahrscheinlicher. Am Dienstag traf Pelosi in Malaysia ein, der zweiten Station ihrer Asien-Reise. Mehreren Medienberichten zufolge könnte sie anschliessend in die taiwanische Hauptstadt Taipeh weiterreisen. Das chinesische Aussenministerium drohte, die USA würden in diesem Fall «den Preis bezahlen».
Als Vorsitzende des Repräsentantenhauses hat die Demokratin das dritthöchste Amt der USA inne. Sie wäre die ranghöchste US-Vertreterin seit 25 Jahren, die Taiwan einen Besuch abstatten würde. Peking, das die demokratisch regierte Insel als abtrünnige Provinz betrachtet, hatte in den vergangenen Tagen mehrfach deutlich gemacht, dass es einen Besuch von Pelosi als Provokation ansehen würde.
Pelosis offizieller Besuchsplan sieht als nächste Stationen Südkorea und Japan vor. Mehr und mehr internationale und taiwanische Medien berichteten jedoch, dass sie nach Malaysia nach Taiwan reisen könnte. Nach Informationen der «Financial Times» könnte die Spitzenpolitikerin am Mittwoch mit der taiwanischen Präsidentin Tsai Ing-wen (65) zusammenkommen.
Der taiwanischen Zeitung «Liberty Times» zufolge könnte Pelosi Dienstagnacht in Taipeh landen, am Mittwoch Präsidentin Tsai treffen und am Nachmittag weiterfliegen. Andere taiwanische Medien zitierten Parlaments-Vizepräsident Tsai Chi-chang (53), wonach Pelosi «sehr wahrscheinlich» demnächst in Taiwan eintreffen könnte.
Die Sprecherin des chinesischen Aussenministeriums, Hua Chunying (52), drohte am Dienstag mit Blick auf Pelosi, die USA würden den Preis für eine «Untergrabung der nationalen Sicherheitsinteressen Chinas zahlen». Das taiwanische Militär versicherte seinerseits, gegen mögliche Bedrohungen aus China gewappnet zu sein. (AFP/chs)