Auf einen Schlag veränderte sich sein Leben: Kürsat Yildirim (43) alias Chico knackte im September 2022 den Jackpot und gewann 9,9 Millionen Euro. In einem Gespräch gab Chico nun Einblick in seine Finanzen – und sagte: «Von den zehn Millionen sind noch über sieben Millionen da.» Der Mann aus Dortmund (D) hat sein gewonnenes Geld gut investiert. Doch nicht alle Lottogewinner wirtschaften so überlegt. Eine Übersicht.
Lotto-Lothar feiert sich ins Grab
Er war arbeitslos und bezog Sozialhilfe, als er 1994 im Lotto gewann. Von einer Minute auf die andere war Lothar Kuzydlowski aus Deutschland um 3,9 Millionen Mark reicher. Er kaufte sich einen roten Lamborghini – später sollten weitere Luxuskarossen folgen – gönnte sich Luxusferien, Party-Exzesse und unzählige Casino-Besuche. Flaschenweise Wodka soll Kuzydlowsky getrunken haben. Fünf Jahre nach dem Gewinn starb Lotto-Lothar an einer Leberzirrhose – und ging als einer der unglücklichsten Lotto-Millionäre Deutschlands in die Geschichte ein. Das wenige Vermögen, das übrig geblieben war, vererbte er einer Bardame.
16-Jährige investiert in Kokain und Brust-OPs
Callie Rogers galt als jüngste Lotto-Millionärin Grossbritanniens, als sie mit 16 Jahren 2003 umgerechnet über 2,5 Millionen Franken gewann. Sie leistete sich schicke Autos, Designer-Klamotten, Häuser. Dann liess sie sich dreimal die Brüste operieren, später wurde sie drogensüchtig, gab mehrere Hunderttausend für Kokain aus. Rogers wurde depressiv. Ihren Tiefpunkt erreichte sie, als ihr die staatliche Fürsorgebehörde ihre beiden Kinder wegnahm. Der «Daily Mail» sagte Rogers Jahre später: «Eine 16-Jährige sollte nicht Lotto spielen dürfen, weil man in diesem Alter nicht mit dem Geldsegen umgehen kann.»
Lotto-Gewinner landet in Obdachlosigkeit
Mit seinem Lotto-Jackpot von 6,5 Millionen Pfund (7,3 Millionen Franken) zog der Brite Lee Ryan 1995 das grosse Los. Er kaufte sich eine Villa, zwei Ducatis, ein kleines Privatflugzeug, einen Helikopter und eine Flotte schicker Autos. Nur ein halbes Jahr nach dem grossen Gewinn landete Ryan hinter Gitter, weil er mit gestohlenen Autos gehandelt hatte. Es war der Beginn einer grossen Abwärtsspirale, die in der Obdachlosigkeit endete. Fünf Jahre lebte der heute 64-Jährige auf der Strasse und nannte seinen Gewinn einen «Fluch». Mittlerweile arbeitet Ryan als Maler und Dekorateur. Dem «Mirror» sagte er: «Ich bin so glücklich wie nie zuvor.» Er spiele auch wieder Lotto, einen Gewinn wolle er dieses Mal aber Obdachlosen spenden.
Millionärs-Paar verdammt seinen Gewinn
Nur wenige Wochen nach ihrem Acht-Millionen-Gewinn Mitte der 90er hatte das deutsche Paar Achim und Petra Bubert die Hälfte bereits verprasst. Es ging für eine dicke Familienlimousine drauf, für Immobilien an der Ostsee, ein eigenes Angelboot. Doch die Familie verschenkte auch haufenweise Geld, ging nach eigenen Angaben «Betrügern» auf den Leim. Menschen versuchten sie zu erpressen, mobbten sie und bezeichneten sie als «Lottoschweine». Ständig wurden sie von Freunden und Verwandten um Geld angepumpt. Am Ende hielt auch ihre Ehe dem Druck nicht mehr stand. Achim Bubert sagte gegenüber RTL: «Manchmal habe ich den Gewinn verdammt. Im Endeffekt hätte man lieber auf die ganze Kohle verzichtet.» Der Ex-Millionär plant nun eine Karriere als Schlagersänger.
Erster Schweizer Lottokönig stirbt verarmt
Einer der berühmtesten Fälle aus der Schweiz ist der von Werner Bruni. Der Berner Hilfsarbeiter gewann 1979 als erster Lottokönig 1,7 Millionen Franken. Unter falschen Versprechungen kaufte er einen Mietwohnungs-Block für fast 2 Millionen – und verschuldete sich. Später musste er Konkurs anmelden. Seine Bilanz: «Nur Geld ist noch vergänglicher als das Leben.» Brunis Frau verliess ihn, er verstarb mit 78 Jahren weitgehend verarmt.
Vernünftige Schweizer Lotto-Millionäre
So tragisch sich die Schicksale der unglücklichen Lotto-Millionäre lesen: Es handelt sich nur um eine Minderheit. In einem Interview mit der «NZZ» von 2022 sagte Swisslos-Mediensprecher Willy Mesmer, dass es nur bei einem von fünf Millionären «lätz» gehe. Der Lotteriebetrieb begann 2016, seine Millionäre zu fragen, was sich in ihrem Leben fünf Jahre nach dem Gewinn verändert hat. Die Auswertung zeigte: Vieles bleibt auch mit dem Sechser im Lotto beim Alten. «Basierend auf den Rückmeldungen können wir festhalten, dass die allermeisten Gewinnenden verantwortungsvoll mit ihrem Geld umgehen», heisst es bei Swisslos auf Blick-Anfrage. Der Gewinn werde meist gespart oder für Wohneigentum eingesetzt. Schweizer informieren ihren Bekanntenkreis zudem zurückhaltend, wenn sie Geld absahnen. «Die Geschichten aus dem Ausland zeigen, dass oftmals der Verlust der Anonymität in Folge eines Lotto-Gewinns der Auslöser für tragische Wendungen ist», so Swisslos.