Der 8. Dezember wird für die USA ein denkwürdiger Tag. In Indiana soll dann die verurteilte Mörderin Lisa Montgomery (52) per Giftspritze hingerichtet werden. Es ist nach dem Urteil eines Bundesgerichts die erste Exekution einer Frau seit 67 Jahren. Auf Ebene der Bundesstaaten hat es seither mehrere Hinrichtungen von Verbrecherinnen gegeben.
Die zum Tode verurteilte Amerikanerin aus Kansas hatte 2004 die schwangere Hundezüchterin Bobbie Jo Stinnett (†23) in Missouri umgebracht und ihr das Baby aus dem Bauch geschnitten.
Vertrauen erschlichen
Lisa Montgomery war unter dem falschen Namen Darlene Fischer und unter dem Vorwand, einen Welpen kaufen zu wollen, zu Stinnett gefahren. Nachdem ihr ahnungsloses Opfer sie hereingelassen hatte, spielte sich ein echter Albtraum ab: Montgomery würgte Stinnett, bis sie das Bewusstsein verlor.
Dann schnitt sie mit einem Küchenmesser den Bauch der im achten Monat schwangeren Frau auf und riss das Ungeborene aus dem Bauch heraus.
Während der Prozedur kam ihr Opfer noch einmal zu Bewusstsein und versuchte noch, die Täterin abzuwehren. Doch Montgomery würgte ihr Opfer erneut. Dann floh die Mörderin mit dem Baby, das sie als ihr eigenes ausgeben wollte. Doch sie flog auf und gestand die Bluttat.
Von Männergang vergewaltigt
2007 wurde Montgomery von einem Gericht in Missouri zum Tode verurteilt. Seitdem sitzt die Täterin im Gefängnis. Ihre Anwältin Kelley Henry pochte vergebens auf mildernde Umstände, um das Todesurteil abzuwehren. Henry sagte damals: «Meine Mandantin leidet an vererbter Geisteskrankheit und wurde als Kind schwerstens missbraucht. Ihre unter Alkoholismus und Geisteskrankheit leidende Mutter hat sie als kleines Mädchen zum Sex angeboten. Lisa Montgomery wurde von einer ganzen Männergang vergewaltigt. Das Trauma hat sie nie überwunden.»
Das Baby, ein Mädchen, überlebte den Angriff und wuchs bei seinem Vater auf. Heute ist Victoria Jo Stinnett 16 Jahre alt.
Frauen zuletzt 1953 hingerichtet
Die letzte Hinrichtung einer Frau auf Bundesebene in den USA fand 1953 statt. Damals wurde Bonnie Heady in einer Gaskammer getötet. Sie wurde wegen Entführung und Mordes an einem sechs Jahre alten Millionärssohn verurteilt. Im selben Jahr war auch die Spionin Ethel Rosenberg – sie hatte zusammen mit ihrem Mann Julius geheime Unterlagen des amerikanischen Atomraketenprogramms für die UdSSR gestohlen – wegen Landesverrats auf dem elektrischen Stuhl hingerichtet worden.
Hinrichtungen von Frauen durch die US-Bundesbehörden sind sehr selten. Seit 1632 wurden mehr als 15’000 Exekutionen durchgeführt. Nur 575 der Verurteilten waren laut offiziellen Statistiken Frauen.
Die einzelnen Bundesstaaten sind weniger zimperlich, wenn es um die Hinrichtung von Frauen geht. Seit der Wiederaufnahme der Todesstrafe 1976 starben 16 weibliche Häftlinge durch die Giftspritze. (gf/ds)