Donnie Edward Johnson (68) soll seine Frau 1984 mit einer Plastiktüte umgebracht haben. In der Todeszelle fand er zu Gott. Dem Gouverneur vom US-Bundesstaat Tennessee war es nicht genug für eine Begnadigung. In der Nacht zum Freitag starb der verurteilte Mörder durch die Giftspritze. Zuvor verblüffte er die Vollstreckungsbehörden noch mit einer versöhnlichen Geste.
Wie US-Medien berichten, verzichtete Johnson auf seine Henkersmahlzeit. Er rief seine Anhänger dazu auf, Essen für Obdachlose zu spenden. Kurz vor seiner Hinrichtung nahm Johnson das gewöhnliche Gefängnisessen ein.
Pflichtverteidiger Kelley Henry teilte vor der Hinrichtung mit: «Herr Johnson weiss, dass seine 20 Dollar nicht viele Obdachlose satt machen werden. Er bittet daher seine Unterstützer, jeweils einem Obdachlosen eine Mahlzeit zu spendieren.» Während die Spritze zu wirken begann, beteten und sangen rund 50 Johnson-Unterstützer vor dem Riverbend-Hochsicherheitsgefängnis.
Gnadengesuch abgelehnt
In seinem Gnadengesuch an Tennessees Gouverneur Bill Lee hatte Johnson darauf verwiesen, dass er sich im Gefängnis einer Freikirche angeschlossen habe und ein besserer Mensch geworden sei. Obwohl sich das Oberhaupt der Kirche, katholische Bischöfe und die Tochter seines Opfers für ihn einsetzten, lehnte der Republikaner die Begnadigung ab.
In der gleichen Nacht war in den USA ein weiterer Todeskandidat hingerichtet worden. Im Nachbarstaat Alabama starb der verurteilte Vierfachmörder Michael Brandon Samra (41), ebenfalls durch Giftspritze.
Samra hatte seine Opfer 1997 umgebracht. Ein damals 16-jähriger Mittäter erhielt ebenfalls die Todesstrafe, doch das Urteil wurde später in lebenslange Haft umgewandelt. Täter unter 18 Jahren sollen nicht hingerichtet werden. Samra, zur Tatzeit 21, focht das Todesurteil ebenfalls an, doch Richter lehnten eine Änderung der Altersgrenze ab.
Weltweit haben Hinrichtungen 2018 den tiefsten Stand seit einem Jahrzehnt erreicht. (kes)