Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage
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Ermittlungen zeigen:Nord-Stream-Explosionen waren Sabotage

Brisante Medienberichte – Gespräche in der Schweiz?
Russland und USA planen wohl Comeback von Nord Stream 2

Russland und die USA verhandeln angeblich über die Wiederinbetriebnahme der Pipeline Nord Stream 2. Dabei spielen offenbar ein ehemaliger US-Botschafter und ein Putin-Kumpel eine Rolle. EU-Beamte sind besorgt. Gab es Gespräche in der Schweiz?
Publiziert: 02.03.2025 um 16:55 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2025 um 17:46 Uhr
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Soll angeblich Gespräche über einen Nord-Stream-Deal zwischen Russland und den USA führen: Trumps Gesandter für Sonderaufgaben, Richard Grenell.
Foto: IMAGO/Newscom / AdMedia

Auf einen Blick

  • Matthias Warnig plant angeblich Wiederbelebung von Nord Stream 2 mit US-Investoren
  • EU-Beamte warnen vor möglichem US-Einfluss auf europäische Energielieferungen
  • Nord Stream 1 und 2 wurden im September 2022 durch Sabotage beschädigt
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Marian NadlerRedaktor News

Es ist höchst brisant, was «Bild» am Sonntag berichtet: Offenbar laufen seit mehreren Wochen geheime Gespräche in der Schweiz – mit dem Ziel, ein Comeback der Pipeline Nord Stream 2 herbeizuführen. Dem Blatt zufolge soll Richard Grenell (58), ehemaliger Botschafter in Deutschland und Trumps Gesandter für Sonderaufgaben, mehrmals inoffiziell in den Kanton Zug gereist sein, um Gespräche über einen Deal zu führen. Die Betreibergesellschaften der Ostsee-Pipeline sitzen in Steinhausen. Grenell soll eine Beteiligung an solchen Gesprächen allerdings zurückgewiesen haben. Die deutsche Regierung hat von dem Ganzen laut «Bild» keine Kenntnis. Die Pipeline endet im deutschen Lubmin.

Die amerikanische Regierung will sich offenbar nicht selbst beteiligen, schickt stattdessen amerikanische Finanzinvestoren vor. Damit nicht genug: Auch der frühere Geschäftsführer der Nord Stream 2 AG, Matthias Warnig (69), soll in den Deal verwickelt sein. Er soll mit Unterstützung von US-Investoren eine Wiederbelebung der beschädigten russischen Gaspipeline Nord Stream 2 anstreben. Das geht aus einem Bericht der «Financial Times» hervor. Die Zeitung beruft sich auf mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen.

Warnig plant demnach über die amerikanischen Geschäftsleute Kontakt mit US-Präsident Donald Trump (78) aufzunehmen. Einige hochrangige Beamte in der Trump-Regierung sollen Kenntnis von Warnigs Plänen haben. Ein US-Investorenkonsortium soll schon «die Grundzüge einer Vereinbarung mit Gazprom für die Zeit nach den Sanktionen» ausgearbeitet haben.

Wärmebildaufnahmen zeigen Methanwolke
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Zu den Interessenten zählt laut «Bild» der US-Unternehmer Stephen Lynch, ein amerikanischer Investor mit Verbindungen zu russischen Regierungskreisen und zu Trump. Medienberichten aus dem November vergangenen Jahres zufolge beantragte Lynch beim Finanzministerium die Erlaubnis, für die Erdgaspipeline bieten zu dürfen, sollte diese im Rahmen eines Konkursverfahrens versteigert werden.

Warnig dementiert

Bei EU-Beamten schrillen unterdessen die Alarmglocken. Ein solcher Plan würde den USA theoretisch einen «beispiellosen Einfluss auf die Energielieferungen nach Europa» verschaffen, so die Beamten.

Warnig gilt als enger Vertrauter des russischen Präsidenten Wladimir Putin (72). Auf Anfrage der «Financial Times» dementiert der deutsche Manager allerdings. Er sei «an keinen Gesprächen mit amerikanischen Politikern oder Wirtschaftsvertretern beteiligt», so Warnig.

Diese Hürden müsste Warnigs Projekt nehmen

Die beiden Pipelines Nord Stream 1 und 2 waren bei einer mutmasslich durch Sabotage herbeigeführten Explosion im September 2022 beschädigt und unterbrochen worden. Die Nord Stream 2 AG unterliegt US-Sanktionen.

Damit die angeblichen Pläne in die Tat umgesetzt werden könnten, müssten die USA die Sanktionen zurücknehmen. Zudem müsste Putin zustimmen, dass Russland die Lieferungen wieder aufnimmt.

Das zuständige Kantonsgericht Zug hat den Beteiligten laut «Bild» zuletzt mehr Zeit gegeben. «Die Richter gewährten der insolventen Nord Stream 2 AG Anfang Januar eine Gnadenfrist bis zum 9. Mai, um einen Zwangsverkauf der Röhren zu verhindern.», schreibt die Zeitung. Als Gründe nannte das Gericht: die komplizierte geopolitische Lage, die Amtsübernahme von Trump und das Interesse von Finanzinvestoren.

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