Brisante Dokumente enthüllen
Alexei Nawalny soll im Straflager vergiftet worden sein

Von offizieller russischer Seite heisst es, Nawalnys Tod habe keine «kriminelle Ursache». Die Symptome vor seinem Ableben deuten aber in eine andere Richtung.
Publiziert: 29.09.2024 um 21:24 Uhr
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Aktualisiert: 30.09.2024 um 05:14 Uhr
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Am 4. Juni wurde ein Gedenkgottesdienst in Berlin anlässlich des Geburtstages des im Februar verstorbenen Alexei Nawalnys veranstaltet.
Foto: imago/epd

Auf einen Blick

  • Nawalny wurde im russischen Straflager vergiftet und ist nicht natürlichen Todes gestorben
  • Behörden entfernten gezielt Hinweise auf Symptome wie Erbrechen und Krämpfe
  • Mehrere Ärzte bestätigen, dass die Symptome auf eine Vergiftung hindeuten
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Sandra MeierJournalistin News

Der Tod von Kremlkritiker Alexei Nawalny in einem russischen Straflager im Februar löste grosse Bestürzung aus. Sein Team machte umgehend Wladimir Putin verantwortlich und warf dem russischen Präsidenten vor, die Tötung Nawalnys angeordnet zu haben. Wollte Putin seinen Gegner aus dem Weg räumen, bevor dieser im Rahmen eines Gefangenenaustausches hätte freikommen können? Dass Nawalny keines natürlichen Todes gestorben ist, wie es in der offiziellen russischen Version heisst, legen nun auch brisante Dokumente nahe, die dem russischen Recherche-Portal «The Insider» zugespielt wurden. Demnach könnte Nawalny im Gefängnis vergiftet worden sein.

Die Behörden entfernten offenbar gezielt alle Erwähnungen von Symptomen, die nicht zur offiziellen Version passten. Der Zeitung liegen unter anderem zwei Versionen der Verfügung vor, die die Einleitung eines Strafverfahrens ablehnte. In der ersten Version heisst es, Nawalny habe erbrochen, Krämpfe bekommen und sein Bewusstsein verloren, nachdem er über starke Schmerzen in der Magengegend zu klagen begann.

In einer späteren Version waren Worte über Magenschmerzen, Erbrechen und Krämpfe aber plötzlich verschwunden. «The Insider» verfügt auch über ein weiteres Dokument, eine Liste der «beschlagnahmten Gegenstände», in der unter anderem «Proben von Erbrochenem» aufgeführt sind. Diese wurden zur Begutachtung eingereicht. Offiziell war aber weder von einer Untersuchung noch von Erbrechen die Rede.

Arzt: Symptome deuten auf Vergiftung hin

Alexander Polupan, der Nawalny nach seiner Nowitschok-Vergiftung im Jahr 2020 in einem Spital in Omsk behandelt hatte, sagt gegenüber «The Insider»: «Die offizielle Todesursache – Herzrhythmusstörungen – würde in keiner Weise die Symptome erklären, die wir in den Dokumenten sehen: starke Schmerzen im Bauch, Erbrechen und Krämpfe. Diese Symptome können kaum anders als durch eine Vergiftung erklärt werden.»

Weitere, von der Zeitung befragte Ärzte stimmen mit diesen Schlussfolgerungen überein. Auch andere Hinweise sprechen für den Einsatz der giftigen Substanz: Die Behörden haben die Leiche lange Zeit nicht herausgegeben und eine unabhängige Autopsie nicht zugelassen.

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