Brasiliens ehemaliger Präsident Jair Bolsonaro (68) hat laut Medien vor der Bundespolizei zum Sturm radikaler Anhänger auf das Regierungsviertel in der Hauptstadt Brasilia Anfang des Jahres ausgesagt.
Bolsonaro beantwortete seinem Anwalt zufolge alle Fragen und verurteilte die Krawalle vom 8. Januar, wie die brasilianische Nachrichtenagentur Agencia Brasil am Mittwoch berichtete. Demnach war die Veröffentlichung eines Videos, in dem er die Rechtmässigkeit der Präsidentschaftswahlen in Brasilien im Oktober infrage gestellt hatte, laut Bolsonaros Verteidigung «versehentlich» gewesen.
Ermittlungen im Gang
Dem rechtspopulistischen Politiker wird vorgeworfen, damit zu einer Straftat aufgerufen zu haben. Der Oberste Gerichtshof leitete auf Antrag der Generalstaatsanwaltschaft Ermittlungen ein. Auch wenn der Post nach den Krawallen erfolgte, sollte die Rolle Bolsonaros untersucht werden. Das oberste Gericht untersucht auch die «geistige Urheberschaft», die zu der Gewalt und dem Vandalismus in Brasilia geführt hatte.
Am 8. Januar, wenige Tage nach dem Amtsantritt seines Nachfolgers Präsident Luiz Inácio Lula da Silva (77), hatten Bolsonaro-Anhänger den Kongress, den Regierungssitz und den Obersten Gerichtshof in Brasilia gestürmt und erhebliche Schäden verursacht.
Erst nach Stunden brachten die Sicherheitskräfte die Lage wieder unter Kontrolle. Lula warf Bolsonaro vor, seine Anhänger angestachelt zu haben. Der Ex-Präsident wies die Anschuldigungen zurück. Während des Sturms aufs Regierungsviertel hielt sich Bolsonaro in den USA auf. (SDA)