Wegen der technischen Probleme der weiterhin an der Internationalen Raumstation (ISS) angedockten Starliner-Kapsel von Boeing hat die US-Weltraumbehörde Nasa den nächsten SpaceX-Flug verschoben. Die Dragon-Kapsel von SpaceX sollte eigentlich am 18. August in Richtung der ISS starten, nun soll dieser Flug frühestens am 24. September stattfinden, wie die Nasa am Dienstag (Ortszeit) mitteilte.
Dadurch soll den Angaben zufolge ermöglicht werden, dass die zwei Starliner-Astronauten an Bord der ISS gegebenenfalls nicht wie geplant in ihrer Boeing-Kapsel zur Erde zurückkommen, sondern mit der Dragon. Dies könnte nötig werden, falls die Probleme am Starliner in den kommenden Wochen nicht gelöst werden können.
Mehr zum Thema Raumfahrt
Muss Starliner ohne Besatzung zurückfliegen?
Der Starliner ist wegen Problemen mit seinen Schubdüsen bereits seit zwei Monaten an die ISS angedockt, eigentlich sollte die Kapsel dort nur rund eine Woche bleiben. Auch waren während des Flugs zu der Raumstation sind Helium-Lecks an der Kapsel aufgetreten.
Wann das Raumschiff von Boeing zur Erde zurückkehren kann, ist derzeit völlig ungewiss. Die Nasa und Boeing prüften weiterhin die Einsatzbereitschaft des Starliners, zu seinem Rückflug seien bislang «keine Entscheidungen getroffen worden», erklärte die Raumfahrtbehörde am Dienstag.
Derzeit befinden sich sechs Astronauten in der ISS – die regulären vier Crew-Mitglieder der Raumstation sowie die zwei Starliner-Astronauten. Die Dragon-Kapsel soll bei ihrem nächsten Flug eigentlich eine neue vierköpfige Crew zur ISS bringen und die bisherigen vier Crew-Mitglieder zurücktransportieren.
Nun kann es aber sein, dass die Dragon nur zwei der bisherigen Crew-Mitglieder zurückholt, zusammen mit den zwei Starliner-Astronauten. Zu den Szenarien gehört, dass der Starliner aus Sicherheitsgründen möglicherweise ohne Besatzung zur Erde zurückfliegt.
Starliner sitzt fest
Das Starliner-Projekt ist seit Jahren mit technischen Problemen behaftet, wodurch Boeing gegenüber SpaceX stark ins Hintertreffen geriet. Die Nasa hatte 2014 mit beiden Unternehmen milliardenschwere Verträge über Transporte zur ISS geschlossen.
Während die vom Tech-Multimilliardär Elon Musk gegründete Firma SpaceX aber bereits seit 2020 Astronauten zur ISS und zurückbefördert, gelang Boeing erst im vergangenen Juni der erste bemannte Flug zu der Raumstation – wo der Starliner jetzt festsitzt.
Beim Andocken der Boeing-Kapsel waren Probleme an den Schubdüsen aufgetreten, die zum präzisen Manövrieren gebraucht werden. Vorher hatte es noch vor dem Start des Starliners ein Helium-Leck gegeben. Dieses wurde aber als so geringfügig eingeschätzt, dass der Start doch noch stattfand. Während des Flugs traten dann allerdings weitere Lecks auf.