Die Klima-Gruppe «Letzte Generation» ist bekannt für ihre Klebeaktionen. Ob im Gerichtssaal, auf dem roten Teppich oder auf offener Strasse: Die Aktivisten bringen Autofahrer in Rage. Jetzt müssen zwei Mitglieder erstmals in den Knast.
Das Amtsgericht Heilbronn im Bundesland Baden-Württemberg hat am Montag Aktivisten wegen einer Strassenblockade zu Haftstrafen von zwei beziehungsweise drei Monaten Haft verurteilt – und zwar ohne Bewährung.
Die beiden Männer hatten sich Anfang Februar mit der Hand auf einer Strasse in Heilbronn festgeklebt. Die Strafen wurden nicht zur Bewährung ausgesetzt, da die beiden Aktivisten bereits wegen ähnlicher Delikte aufgefallen waren. Zwei Frauen und ein Mann, die sich ebenfalls an der Strassenblockade beteiligt hatten, wurden zu Geldstrafen von 60 Tagessätzen verurteilt. Heilbronn nimmt an einem Modellprojekt in Baden-Württemberg teil, in dem beschleunigte Verfahren getestet werden.
«Ich war heute Morgen vor Gericht»
Es ist das erste Mal, dass eine so harte Strafe gegen die umstrittenen Klima-Kleber verhängt wird. Die Gruppe «Letzte Generation» sprach nach der Entscheidung, die im beschleunigten Verfahren fiel, von einem «Dammbruch» und kündigte deutschlandweite Proteste an.
Und tatsächlich: Noch am selben Tag nach der Gerichtsverhandlung blockierten die Kleber wieder die Strassen. In einem Video sieht man die Demonstranten, wie sie an einer Kreuzung sitzen und sich gegenseitig an den Händen festhalten. «Ich war heute Morgen vor Gericht, ich wurde verurteilt zu drei Monaten Haft», erklärt einer der «Letzten Generation». «Ich sitze heute wieder hier, obwohl ich weiss, dass es mir wieder eine Gefängnisstrafe einhandeln könnte.» (lia/AFP)