Der Hurrikan «Fiona» traf diese Woche mit voller Wucht auf Mittelamerika: Starke Windböen mit Geschwindigkeiten von mehr als 150 Kilometer pro Stunde und heftiger Regen waren die Folge. Mittendrin war auch Blick-Leser Werner Weber (73).
Der Schweizer Rentner lebt seit vier Jahren in Samaná in der Dominikanischen Republik und erlebte den Hurrikan am Montagabend hautnah mit. «Sie können nicht glauben, was ich durchgemacht habe», so der Rentner zu Blick. Zuerst sei der Himmel nur leicht bewölkt gewesen und dann ging es schlagartig los. «Panik brach aus und man hörte Kinder schreien.»
«Das Schrecklichste, was ich je erlebt habe»
Die Schäden, die der Sturm angerichtet hat, seien enorm: «Bei einigen Hütten hat es das Dach weggewindet, andere Häuser wurden ganz weggeblasen», so der Weber weiter. Auch riesige Bäume seien dem Erdboden gleichgemacht worden. Danach musste der Blick-Leser, der früher in Rheineck SG am Bodensee wohnte, zwei Tage lang ohne Wasser und Strom auskommen. Zugestossen sei ihm aber nichts. Trotzdem sei der Hurrikan «das Schrecklichste», was er je erlebt habe, sagt Weber.
Nach Angaben des US-Hurrikan-Zentrums (NHC) erreichte Hurrikan in der Dominikanischen Republik Windgeschwindigkeiten von bis zu 155 Kilometern pro Stunde. Die Behörden verhängten für 16 der 32 Provinzen des Karibikstaats die Alarmstufe Rot. Im Ferienort Punta Cana waren mehrere Strassen durch umgestürzte Bäume oder Strommasten blockiert. Zudem fiel der Strom aus, wie ein AFP-Journalist vor Ort berichtete.
In der Dominikanischen Republik wurden mehr als 10'000 Menschen in «sichere Gegenden» gebracht, während 400'000 keinen Strom hatten. Aufnahmen örtlicher Medien zeigten Bewohner der Küstenstadt Higuey, die bis zur Hüfte in Wasser, ihr Hab und Gut zu retten versuchten.
«Fiona» tobte jedoch nicht nur in Dominikanischen Republik, sondern auch in Puerto Rico, auf den Bermudainseln, Guadeloupe und auf den Turks- und Caicosinseln.
Erdrutsche und Überschwemmungen forderten 20 Todesopfer
Nach dem Hurrikan wurde Mittelamerika von tagelangem Starkregen heimgesucht. Flüsse traten über die Ufer, Hänge rutschten ab, Häuser wurden unter den Schlammmassen begraben.
Die Erdrutsche und heftigen Unwetter forderten mindestens 20 Todesopfer. In Honduras wurden mindestens 13 Menschen bei den Unwettern getötet, wie die Zeitung «La Prensa» am Freitag berichtete. In El Salvador kamen nach Angaben der örtlichen Behörden sieben Menschen ums Leben. In beiden Ländern wurden zahlreiche Häuser beschädigt, Tausende Menschen suchten Schutz in Notunterkünften.
In der ohnehin armen Region richten Unwetter immer wieder erhebliche Schäden an. «Der Klimawandel verschärft die humanitäre Krise», sagte die Regionaldirektorin der Hilfsorganisation International Rescue Committee, Meg Galas. «Wir brauchen Unterstützung durch die internationale Gemeinschaft, um mehr humanitäre Hilfe zu leisten, die den Menschen hilft, zu überleben und ihr Leben wieder aufzubauen.» (dzc/AFP/SDA)