Genau 16 Jahre nach «Katrina»
New Orleans zittert vor Hurrikan «Ida» und bereitet sich auf ein Desaster vor

Auf den Tag genau 16 Jahre nach «Katrina» zittern die Einwohner von New Orleans vor dem nächsten Hurrikan: Ida soll am Sonntag auf Louisiana treffen und könnte verheerende Folgen haben. Für die Evakuierung der ganzen Stadt bleibt laut der Bürgermeisterin keine Zeit.
Publiziert: 28.08.2021 um 17:19 Uhr
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Aktualisiert: 30.08.2021 um 06:54 Uhr
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Hurrikan «Ida» soll am Sonntag mit enormer Stärke auf die US-Golfküste treffen.
Foto: AFP

Ein extrem gefährlicher Hurrikan steuert am Wochenende auf die US-Golfküste zu, die Behörden warnen vor schweren Schäden und Überschwemmungen vor allem im Bundesstaat Louisiana. Gouverneur John Bel Edwards forderte alle Menschen auf, sich bis spätestens Samstagabend (Ortszeit) an einen sicheren Ort zu begeben. Das Nationale Hurrikanzentrum (NHC) warnte, der Bundesstaat und auch die Stadt New Orleans müssten mit massiven Regenfällen, einer Sturmflut und katastrophalen Winden rechnen.

Hurrikan «Ida» soll den Prognosen zufolge ab Sonntagnachmittag (Ortszeit) in Louisiana als «extrem gefährlicher grosser Hurrikan» auf Land treffen, wie das NHC warnte. Das wäre auf den Tag genau 16 Jahre nach der Ankunft des verheerenden Hurrikans «Katrina», der in und um New Orleans katastrophale Schäden und Überschwemmungen verursacht hatte. Damals kamen rund 1800 Menschen ums Leben.

Keine Zeit mehr für Evakuierung von New Orleans

«Ida» war am Freitag als Wirbelsturm der Stufe eins von fünf über den Westen Kubas hinweggezogen. Der Hurrikan sollte über dem Golf von Mexiko schnell an Kraft gewinnen. Beim Eintreffen in Louisiana könnte es sich Prognosen zufolge um einen Hurrikan der Stärke vier handeln. Ein solches Sturmsystem bringt Windgeschwindigkeiten von mehr als 209 Kilometern pro Stunde mit sich und löst in der Regel «katastrophale Zerstörung» aus. Dem NHC zufolge ist mit schweren Schäden und langanhaltenden Stromausfällen zu rechnen.

«Hurrikan Ida stellt eine direkte Bedrohung für die Menschen in New Orleans dar», erklärte Bürgermeisterin LaToya Cantrell am Freitag (Ortszeit). Wegen des schnell herannahenden Sturms gebe es keine Zeit mehr, die Evakuierung der ganzen Stadt anzuordnen. Sie ordnete daher nur die Evakuierung besonders gefährderter Gebiete an, die ausserhalb der Hochwasserdämme liegen. Alle Bürger seien aufgerufen, sich schon vor der Ankunft des Sturms an einen geschützten Ort zu begeben.

Mit Sturmflut bis zu 4,5 Meter Höhe wird gerechnet

Neben Sturmschäden sind für die als Jazz-Metropole bekannte Stadt vor allem Überflutungen infolge des erwarteten heftigen Regens und von Sturmfluten gefährlich. New Orleans ist fast gänzlich von Wasser umgeben - Lake Pontchartrain im Norden und Lake Borgne im Osten, im Süden die Feuchtgebiete entlang der Mississipi-Mündung.

An Teilen der Küste Louisianas sei mit einer Sturmflut von bis zu 4,5 Metern Höhe zu rechnen, warnte das NHC. Für Lake Borgne sei mit gut drei Metern zu rechnen, für Lake Pontchartrain mit gut zwei Metern. Der Gouverneur von Louisiana mobilisierte die Nationalgarde und erklärte den Notstand, um vorab zusätzliche Hilfe zu mobilisieren.

Auch Mexiko zittert vor einem Hurrikan

Auf Kuba hatte «Ida» nach Berichten dortiger Staatsmedien Stromausfälle verursacht, ausserdem stürzten Bäume um. Tausende Menschen wurden evakuiert, in der Hauptstadt Havanna wurde der öffentliche Nahverkehr eingestellt. «Ida» ist bereits der vierte Atlantik-Hurrikan der Saison.

Im Pazifik nahm unterdessen Hurrikan «Nora» Kurs auf Mexiko. Mit Windgeschwindigkeiten von bis zu 120 Kilometern pro Stunde werde er im Laufe des Samstags an Mexikos Südwestküste entlangziehen, teilte das US-Hurrikanzentrum Miami mit. Die US-Behörde warnte vor starken Regenfällen, Sturzfluten und Erdrutschen in mehreren Bundesstaaten, darunter Jalisco und Guerrero. «Nora» hatte sich demnach zuvor im Pazifik von einem Sturm zu einem Hurrikan der Stufe eins aufgebaut. (vof)

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