«Bitte sag meinen Eltern, dass ich sie liebe!»
Jungpilot (†21) stürzt bei schlechtem Wetter in den Tod

Ein junger Pilot kam bei einem Absturz in den USA ums Leben. Bevor die Funk-Verbindung mit dem Tower abbrach, konnte er noch seine letzten Worte an den Lotsen richten.
Publiziert: 18.11.2023 um 19:57 Uhr
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Aktualisiert: 19.11.2023 um 08:08 Uhr
Adrien V. kam bei einem Absturz ums Leben.
Foto: Zvg

Es sind die herzzerreissenden Worte eines jungen Piloten in Florida, der wegen «Problemen mit der Steuerung» den Tower von Gainesville verzweifelt um Hilfe bat. Wegen schlechter Sicht konnte Adrien V.* (†21) keinen Landeplatz für seine einmotorige Maschine finden. Er fragte den Fluglotsen, ob er auf- oder absteigen oder nach links oder rechts fliegen solle, und gab an, dass seine Instrumente im Cockpit keine klare Anzeige lieferten. Als er realisierte, dass er dem Tod geweiht war, hatte er eine Bitte an den Fluglotsen: «Bitte sag meinen Eltern, dass ich sie liebe!» Dann brach der Kontakt ab.

Laut des Vorbesitzers des Flugzeugs, David N.*, besass der 21-Jährige seit Mai 2021 seinen Pilotenschein und hatte ihm im Oktober die Cherokee Piper 180 abgekauft. Der TV-Sender WUFT meldete, dass V. am Dienstag gegen 12.45 Uhr vom Kissimmee Gateway Airport abgehoben war. Die viersitzige Maschine war bei Regenwetter und Nebel fast 160 Kilometer in Richtung Gainesville geflogen, als sie an Höhe verlor und bis unterhalb 300 Meter sank.

«Ich verliere an Höhe»

Laut der Flugsicherheitsbehörde meldete der Pilot gegen 13.38 Uhr Probleme und sagte dem Tower: «Ich glaube nicht, dass ich meine Höhe halten kann – wie weit ist es noch bis Gainesville?» Gegen 14 Uhr zeigte der Flugradar, dass Valentine mehrere scharfe Kurven flog und noch einmal bis auf 2100 Meter hochstieg. Dann meldete der Jungpilot dem Fluglotsen, dass er bei den schlechten Sichtverhältnissen seine Orientierung verloren hatte und seine Instrumente im Cockpit ihn im Stich liessen: «Ich verliere an Höhe.» Es folgte seine letzte Nachricht an seine Eltern. 

Die US-Flugbehörde, die Federal Aviation Administration (FAA), untersucht jetzt die genauen Umstände vom Absturz. Laut der letzten Messung des Flugradars flog die Maschine zuletzt mit 500 km/h – mehr als doppelt so schnell wie die mögliche Höchstgeschwindigkeit. Was laut FAA bedeutete, dass die Piper Cherokee in den letzten Sekunden im Sturzflug senkrecht auf den Boden gekracht war.

Ein Rettungsteam entdeckte das Wrack im abgelegenen Paynes Prairie Reserve State Park erst drei Stunden nach dem Absturz. Art Forgey, Sprecher des Alachua Sheriffs Departments: «Wir haben die Leiche des Piloten geborgen, es war niemand anderes mit an Bord.» In der Todesanzeige schrieben die Eltern des Piloten, dass ihr Sohn Adrien bei der Sache ums Leben gekommen ist, «die er am meisten geliebt hat: Fliegen». (jmh) 

* Namen bekannt

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