Es sei «nicht akzeptabel», wenn jedes Jahr zwischen 5000 und 20'000 hitzebedingte Todesfälle beklagt werden müssten. «Es ist ein vermeidbarer Tod», betonte der Minister.
Frankreich hat 2003 schon reagiert
Der Hitzetod sei aber nur die Spitze des Eisbergs. Viele Menschen würden zudem pflegebedürftig, weil sie beispielsweise einen Herzinfarkt oder nach einem Hitzschlag noch einen Schlaganfall erlitten. Lauterbach plant einen Hitzeschutzplan nach dem Vorbild Frankreichs, das bereits nach dem Hitzesommer 2003 reagiert und das Problem «viel besser gelöst» habe.
Der Minister will sich an dem französischen Modell orientieren, das unterschiedliche Schweregrade einer Hitzewelle festlegt und mit jeweils konkreten Massnahmen verknüpft. Als Beispiele nannte er die gezielte Ansprache von kranken und alten Menschen, die Aufklärung über Symptome eines drohenden Hitzschlags oder Hitzetods.
Auch die Möglichkeit von Kälteschutzräumen und kostenlosen Wasserspendern werde geprüft. Der Minister will dazu in Kürze Verantwortliche aus Pflege, Ärzteschaft, Kommunen, Ländern und Kliniken zusammenbringen und in einer «konzertierten Aktion» in den kommenden Wochen an einem nationalen Hitzeschutzplan arbeiten.
Längere Hitzeperioden in Deutschland
Als Folge des Klimawandels mehren sich auch in Deutschland heisse Tage mit mehr als 30 Grad Celsius, und es kommt zu längeren Hitzeperioden. Das birgt vor allem für Alte, Kranke und Kinder Gesundheitsgefahren. Nach Einschätzung von Experten ist Deutschlands Gesundheitssystem bislang nicht für extreme Hitzewellen gerüstet.
So haben bislang nur wenige Kommunen und nur ein Teil der Kliniken Hitzeschutzpläne. Allein im vergangenen Jahr kam es zu mehr als 4500 hitzebedingten Todesfällen. In den drei Sommern 2018 bis 2020 starben in Deutschland dem Robert-Koch-Institut zufolge sogar mehr als 19'000 Menschen aufgrund der Hitze.
(AFP)