Bund will Massnahmen
Der Schweizer Wald muss sich dem Klimawandel anpassen

Der Schweizer Wald muss sich an den Klimawandel anpassen, wenn er seine Funktionen weiterhin erfüllen will. Zu diesem Schluss kam das Bundesamt für Umwelt (BAFU) am Donnerstag an einer Medienkonferenz im jurassischen Coeuve.
Publiziert: 04.05.2023 um 16:40 Uhr
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Aktualisiert: 05.05.2023 um 13:40 Uhr
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In diesem Wald im jurassischen Coeuve hat der Klimawandel Spuren hinterlassen.
Foto: JEAN-CHRISTOPHE BOTT

«Die Art von Wäldern, die wir kennen, wird es bald nicht mehr geben. Der Klimawandel ist an vielen Orten sichtbar», sagte BAFU-Direktorin Katrin Schneeberger. «Die Fichte, das Symbol des Jurabogens, dürfte zum grossen Teil aus dem Mittelland verschwinden, weil es dort zu warm ist».

Das BAFU hielt die Medienkonferenz zusammen mit dem Kanton Jura und der Konferenz für Wald, Wildtiere und Landschaft (KWL) in einem Wald in der Ajoie ab, der besonders stark von Extremereignissen betroffen ist.

In den letzten Jahren haben Trockenheit, Hitzewellen, Stürme und Spätfrost die Bäume in den Schweizer Wäldern geschwächt und sie anfälliger für Krankheiten und Insektenschädlinge gemacht, wie das BAFU festhielt. Die Zusammenarbeit zwischen Bund und Kantonen sei unerlässlich, um diesen Prozess zu begleiten und ein anpassungsfähiges Ökosystem zu erhalten.

Für die BAFU-Direktorin übersteigt das Tempo des Klimawandels die natürliche Anpassungsfähigkeit des Ökosystems Wald. «Es liegt an uns Menschen, einzugreifen und ihm bei der Anpassung zu helfen», bekräftigte Schneeberger.

Die Kantone haben in Zusammenarbeit mit dem Bund drei Handlungsfelder ausgemacht, wie Stefan Müller, Regierungspräsident von Appenzell Innerrhoden, ausführte. Es gehe darum, eine tragfähige Waldverjüngung zu ermöglichen, die Stabilität der klimasensiblen Baumarten zu erhalten und die Sicherheit der Waldnutzer zu gewährleisten.

Für den jurassischen Umweltdirektor David Eray besteht die Herausforderung nun darin, den Übergang zu Wäldern zu bewältigen, die an ein wärmeres und trockeneres Klima angepasst sind. «Dieser Übergang ist nur durch eine moderne Waldbewirtschaftung, forstwirtschaftliche Massnahmen und das Engagement der Waldbesitzer und Fachleute möglich», sagte Eray.

«Seit 2019 kann man im Jura wie in einem lebenden Labor beobachten, wie stark und wie schnell der Klimawandel den Wald beeinflusst und verändert, aber auch, wie sehr er viele Praktiken in Frage stellt», sagte der Umweltdirektor.

Die Wälder im Jura, insbesondere in der Ajoie, leiden unter dem Klimawandel. Die Häufung von Extremereignissen hatte im Kanton dramatische Folgen, als 2019 hunderte Hektar Buchenwald abstarben. Die jurassische Regierung rief damals den Zustand einer kantonalen Waldkatastrophe aus.

Es wurden Arbeiten zur Sicherung von Strassen durchgeführt, die durch umstürzende Bäume gefährdet waren, Die staatlichen Stellen mussten zudem beschädigte Wälder wieder aufforsten.

(SDA)

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