«Wir werden Wahrheit und Transparenz zurückbringen»
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Pressesprecherin Jen Psaki:«Wir werden Wahrheit und Transparenz zurückbringen»

Bidens Pressesprecherin Jen Psaki
«Bringe Wahrheit und Transparenz zurück ins Weisse Haus»

Ab jetzt steht Jen Psaki den Journalisten im Weissen Haus Rede und Antwort. Ihren Auftakt meisterte die neue Pressesprecherin mit Bravour – und gab ein grosses Versprechen.
Publiziert: 21.01.2021 um 12:10 Uhr
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Aktualisiert: 24.01.2021 um 08:35 Uhr
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Jen Psaki will Journalisten künftig immer an Werktagen informieren.
Foto: DUKAS
Fabienne Kinzelmann

Das neue Gesicht des Weissen Hauses ist ein eigentlich ein altes. Jen Psaki (42) amtete schon in den letzten beiden Obama-Jahren als Kommunikationsdirektorin des Weissen Hauses. Nun ist sie als Pressesprecherin zurück – und verspricht, dass alles anderes wird: «Der Präsident hat mich gebeten, Wahrheit und Transparenz zurück in diesen Raum zu bringen.»

Auf die Fragen der anwesenden Journalisten antwortete Psaki, die bis zur US-Wahl als CNN-Kommentatorin tätig war, offen und freundlich. Auch, wenn sie nicht sofort alle Fragen beantworten konnte. Wie etwa die, ob Joe Biden seinen Vorgänger nach dessen «wohlwollendem Brief» noch anrufen werde: «Ich würde Bidens Kommentar über den Brief nicht direkt so interpretieren, dass es zwingend einen Anruf geben wird.»

Trump-Nichte: «Jen Psaki haut mich um»

Zuschauer reagierten begeistert auf ihren Auftritt. «Es gab noch keine Beleidigungen, keine Zusammenbrüche, keine Fake-News-Verleumdungen», kommentierte der Vox-Journalist Aaron Rupar erstaunt auf Twitter. Und Donald Trumps Nichte Mary (55) twitterte: «Jen Psaki haut mich um.»

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Der Unterschied zu Trumps Personal ist auffällig. Dessen damaliger Pressesprecher Sean Spicer (49) hatte gleich am ersten Amtstag gelogen. «Das war die grösste Amtseinführung weltweit, jemals, Punkt!», behauptete er nach der Kontroverse um die vergleichsweise geringe Zuschaueranzahl. Das Medienteam führte in den darauffolgenden Jahren praktisch Krieg gegen die Reporter.

Unter Spicers Nachfolgerin Sarah Sanders (38) wurde dem CNN-Chefkorrespondenten Jim Acosta (49) der Zugang zum Weissen Haus entzogen. Kurzzeit-Pressesprecherin Stephanie Grisham (44) hielt keine einzige Pressekonferenz ab, und Kayleigh McEnany (32) hatte zwar versprochen, Journalisten nicht anzulügen – tat dann aber das genaue Gegenteil.

Allerdings: Auch unter Barack Obama (59) war das Verhältnis zwischen den Medien und dem Weissen Haus schwierig. Journalisten beklagten damals den repressiven Umgang der Regierung mit der Presse. Eine 2013 veröffentlichte Studie der Presserechtsorganisation Committee to Protect Journalists kam zum Schluss, die Regierung schütze Informationen aggressiver als in den vorangegangenen vier Jahrzehnten – und das, obwohl Obama nach den Bush-Jahren besondere Transparenz versprochen hatte.

Psaki witzelt über Vorgänger

Psaki kündigte an, es werde auch unter ihr definitiv Reibungen zwischen dem Weissen Haus und Journalisten geben. «Es wird Momente geben, in denen wir uns nicht einig sind, und es wird sicher Tage geben, an denen wir uns sogar in grossen Teilen nicht einig sind», sagte Psaki. Sie und die Journalisten hätten aber ein gemeinsames Ziel: Akkurate Informationen mit der amerikanischen Bevölkerung zu teilen.

«Ich habe tiefen Respekt für die Rolle einer freien und unabhängigen Presse in unserer Demokratie und Ihre Rolle», sagte Psaki an die anwesenden Journalisten. Und erlaubte sich einen kleinen Seitenhieb auf ihre Vorgänger: Unter ihr werde es keine Pressekonferenzen am Wochenende geben. «Ich bin ja kein Monster.»

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