Ukraine startet zwei grosse Gegenangriffe
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Heftige Kämpfe an den Fronten:Ukraine startet zwei grosse Gegenangriffe

Bevölkerung und Wirtschaft schrumpfen stark
Geheimpapier enthüllt, wie gross die Krise in Russland ist

Düstere Aussichten für Russland: Ein Geheimpapier des Kremls prognostiziert einen massiven wirtschaftlichen Rückgang. Und es kommt noch dicker: Die Bevölkerung Russlands, eines eigentlich traditionellen Einwanderungslands, sinkt.
Publiziert: 08.09.2022 um 16:41 Uhr
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Aktualisiert: 09.09.2022 um 13:45 Uhr
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Wladimir Putins Krieg führt sein Land in eine wirtschaftliche Krise. Das legt ein offizieller Bericht nahe.
Foto: IMAGO

Wladimir Putin (69) manövriert sein eigenes Volk in wirtschaftlich dunkle Gefilde. Das legt ein Geheimpapier des Kremls nahe, das nun an die Öffentlichkeit gelangte. Der Bericht ist das Ergebnis monatelanger Arbeit von Beamten und Experten zu den Auswirkungen der wirtschaftlichen Isolation Russlands infolge des Ukraine-Kriegs.

Die Nachrichtenagentur «Bloomberg» konnte den Bericht einsehen, wie die «Welt» schreibt. Personen, die mit den Beratungen vertraut waren, sollen dessen Authentizität bestätigt haben.

Pessimismus im Kreml

Im Hinblick auf das Bruttoinlandsprodukt ist der Kreml-Bericht pessimistischer als der Internationale Währungsfonds. Letzterer geht in diesem Jahr von einem Rückgang von sechs Prozent aus, im kommenden Jahr um weitere drei Prozent. Der Bericht entwirft drei Szenarien. Zwei davon prognostizieren, dass sich die Schrumpfung im nächsten Jahr beschleunigen und die Wirtschaft erst am Ende des Jahrzehnts oder später wieder das Vorkriegsniveau erreichen wird.

Alle Szenarien gehen davon aus, dass der Druck der Sanktionen zunehmen werde und dass sich weitere Länder anschliessen werden. Neben den Sanktionen befürchtet der Kreml eine «Blockade», die «praktisch alle Transportwege» betreffe und die Wirtschaft des Landes vom Ausland abschneide.

Unterbrochene Gaslieferungen kosten 400 Milliarden Rubel

Ebenfalls im Fokus des Berichts: die Unterbrechung der Gaslieferungen nach Europa. Demnach würde dies den russischen Staat bis zu 400 Milliarden Rubel pro Jahr kosten – das sind rund 6,5 Milliarden Franken. Selbst mit neuen Abnehmern werde es mittelfristig nicht möglich sein, die ausfallenden Einnahmen vollständig auszugleichen.

Weitere technologische und finanzielle Beschränkungen sollen den Druck zusätzlich verstärken. Beispielsweise rechnet der Bericht damit, dass bis zum Jahr 2025 bis zu 200'000 IT-Spezialisten das Land verlassen könnten.

Russlands Bevölkerung schrumpft

Die befürchtete Abwanderungswelle hat aber bereits eingesetzt. Das zeigt eine Publikation der russischen Statistikbehörde: Diese teilte am Dienstag mit, dass im ersten Halbjahr dieses Jahres 419'000 Menschen aus Russland ausgewandert sind – das sind etwa doppelt so viel Auswanderer wie im Vorjahreszeitraum.

Das ist aber nicht das einzige demographische Problem: Die Zahl der Einwanderer ist massiv gesunken. Russland gilt als traditionelles Einwanderungsland. Seit dem Jahr 2000 sind über fünf Millionen Menschen nach Russland eingewandert. Die Mehrheit stammt aus ehemaligen Sowjetrepubliken, vorwiegend Russen, die dort gelebt hatten. Zusätzlich kamen auch einige Personen aus den ärmeren mittelasiatischen Ländern, die in den russischen Metropolen eine Arbeitsstelle finden wollten.

Weniger Menschen durch Corona

Neben Ein- und Auswanderungen hatte in den vergangenen Jahren auch die Corona-Pandemie Einfluss auf die Bevölkerungszahl Russlands. Gemäss offizieller Angaben der russischen Behörden sind bislang rund 377'000 Menschen an Covid-19 gestorben.

Es besteht aber Grund zur Annahme, dass die Zahl der Covid-Toten weit höher sei: Den offiziellen Sterbeziffern zufolge starben allein in den Jahren 2020 und 2021 zusammen fast eine Million Menschen mehr als im Schnitt der zehn Jahre davor. Die offizielle Lebenserwartung sank von 78,2 auf 74,5 Jahre. Es ist naheliegend, dass Corona ein entscheidender Faktor bei diesem Rückgang war.

Zum Schluss präsentiert der Kreml-Bericht eine düstere Prognose: Gerade der eingeschränkte Zugang zu westlicher Technologie könne dazu führen, dass Russland eine oder zwei Generationen hinter aktuellen Standards zurückbleibe. Das Land sei dann gezwungen, auf weniger entwickelte Alternativen aus China und Südostasien zurückzugreifen. (bab)

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