Die ukrainische Influencerin und Bloggerin Ksyusha Maneken (30) macht auf Instagram eine ansehnliche Figur. Oksana Voloshchuk, wie die Frau mit bürgerlichem Namen heisst, räkelt sich gerne lasziv als Halbnacktmodel – und hat einen Orden vom ukrainischen Militärgeheimdienst erhalten. Nur scheint niemand zu wissen, wofür.
Das sorgt in der Kriegsnation für Furore. Maneken versucht sich zu erklären, der Geheimdienst versucht sich zu erklären – und Menschen fragen, womit das Model den Orden denn verdient habe. Spekulation: Maneken soll als Escort für den ukrainischen Militärgeheimdienst (GUR) gearbeitet haben, um so an wichtige Informationen aus russischen Kreisen zu kommen.
Den Orden hat Maneken bereits letzten Oktober erhalten. Bekannt wurde dies erst jetzt. Maneken nahm am Freitag an einem Treffen von Bloggern in Kiew teil, bei dem auch Präsidentenberater Michailo Podoliak (51) anwesend war. Im Anschluss prahlte sie mit ihrem Orden «Für die Unterstützung des militärischen Geheimdienstes der Ukraine» zweiten Grades. Prompt begann es heftige Reaktionen zu hageln – und im Netz ist bereits von allerlei Affären der Schönen mit hochrangigen Ukrainern die Rede.
Geheimdienst gibt sich bedeckt
Sowohl der Geheimdienst als auch Maneken beeilten sich mit Erklärungsversuchen. Von offizieller GUR-Seite heisst es, die Aufgaben des Verteidigungsministeriums würden von vielen auch «nicht-öffentlichen Personen» wahrgenommen. Und «der militärische Geheimdienst – insbesondere in einem Land im Krieg – ist eine spezifische Struktur, die manchmal sehr spezifische Aufgaben erfüllt».
«Glücklicherweise sind sehr unterschiedliche Vertreter unserer Gesellschaft bereit, der Ukraine mit bestimmten Aufgaben zu helfen», zitieren ukrainische Medien den Geheimdienst. Dabei müssten «alle Instrumente zur Erreichung der gesetzten Ziele zumindest bis zum Sieg» geheim bleiben. «Aus offensichtlichen Gründen kann der Geheimdienst nicht alle Methoden seiner Aktivitäten der Öffentlichkeit offenlegen.»
Model reagiert mit Verhüllung
Präsidenten-Berater Podoliak seinerseits erklärte auf Instagram, er habe mit der GUR-Auszeichnung nichts zu tun und niemandem einen «mystischen Orden» überreicht. Das sei alles «Fake News».
Auch Maneken reagierte. Postete ein neues, ganz ungewöhnliches Foto von sich auf Instagram. Die sonst kaum Verhüllte posiert in einem schwarzen Umhang. Dazu die Worte: «Ich sehe alles. Ich verstehe. Ich gebe zu.» Nach Ende des Krieges werde sie darüber aufklären, warum sie diese Auszeichnung bekommen habe.
Krim-Kontroverse
Den Orden hat sich Maneken sicher nicht wegen früherer Äusserungen verdient. 2015 hatte die Bloggerin auf Instagram erklärt, es sei ihr «egal, wem die Krim gehört». Hauptsache, es sei dort «friedlich».
Sie möchte diesen Tag auslöschen, an dem sie so attackiert worden sei, schreibt Maneken jetzt weiter. Sie sei auch nur ein Mensch und habe Fehler gemacht. Sie wolle sich bei allen Menschen in der Ukraine entschuldigen, deren Gefühle sie verletzt habe. Sie schliesst mit den Worten: «Die Krim – das ist Ukraine.»
Maneken erhält auch Zuspruch. Unter dem bürgerlichen Namen der Bloggerin kommentiert jemand empört: «Es gibt viele Sofakritiker, aber kaum aktive Leute! Fragt euch, was ihr für den Sieg tun könnt! Hört auf, Blödsinn über unsere ohnehin schon leidende Ukraine zu verbreiten! Fangt bei euch selbst an!»