In Österreich finden diese Nacht Krisengespräche von Bund und Ländern über neue Massnahmen gegen die Omikron-Welle statt, die das Land erfasst. Offenbar planen die Behörden, Omikron «durchfegen» zu lassen, wie die «Kronenzeitung» unter Berufung auf Verhandlungskreise meldet.
Ein neuer Lockdown sei derzeit kein Thema. Anstelle setze Österreich auf eine Immunisierungswelle mittels Durchseuchung. Noch einmal dichtzumachen, darüber werde «offenbar nicht einmal mehr geredet. Das Virus ‹durchlaufen lassen› ist wahrscheinlicher», zitiert die Zeitung aus den Krisengesprächen hinter verschlossenen Türen.
Folgenschwere Entscheidung
Es sei die «möglicherweise folgenschwerste Corona-Entscheidung seit Monaten». Für Ungeimpfte sollen Sperrstunde und Beschränkungen andauern. Doch wenn man die Omikron-Welle nahezu ungebremst «durchlaufen» lasse, wäre «der Vorteil, dass die Welle kürzer dauert, wir es schneller hinter uns und einen hohen Anteil an Immunisierten danach haben».
Die Behörden sind sich der Risiken bewusst. Der Epidemiologe Gerald Gartlehner von der Donau-Universität nahe Wien warnte, es werde «wahrscheinlich viele schwere Verläufe, überlastete Intensivstationen, überlastete Spitäler und viele Tote» geben.
Spitalzahlen relativ stabil
Beweggrund für den Strategiewechsel in Österreich dürften die Entwicklungen in anderen Ländern sein. In Grossbritannien und Dänemark sind Hospitalisierungen im Vergleich zu Neuinfektionen relativ stabil geblieben.
Offenbar weist auch unser östlicher Nachbar derzeit ähnliche Spitalzahlen auf, auch wenn die absoluten Fallzahlen sprunghaft ansteigen. Die Lage in Kliniken scheint noch verhältnismässig entspannt. Doch um etwa einem Zusammenbruch der Infrastruktur vorzubeugen, wurden vorsorglich die Mitarbeiter des Energieversorgers von Wien isoliert. (kes)