Der russische Energieriese Gazprom soll bei der Invasion des Kreml-Machthabers Wladimir Putin (70) Abhilfe schaffen. Und zwar mit einer Freiwilligen-Armee. Diese Nachricht der US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) sorgte erst kürzlich für Wirbel.
Der Grund: Laut ISW, das sich unter anderem auf ukrainische Geheimdienste beruft, soll die Armee des staatlichen Energiekonzerns den Einfluss der Wagner-Gruppe von Jewgeni Prigoschin (61) schmälern. Wie die «Bild» schreibt, könnte jedoch einiges mehr hinter der Gründung der neuen Armee stecken. Demnach soll Putin nicht nur die beiden Privatarmeen gegeneinander ausspielen wollen, sondern dürfte auch nicht davor zurückschrecken, sie bei einem möglichen Bürgerkrieg einzusetzen.
Putin bereitet sich auf Niederlage Russlands vor
Entgegen bisheriger Kenntnisse, dass die Gazprom-Söldner in naher Zukunft zum Einsatz kämen, sollen einige von ihnen laut einem russischen Propagandisten bereits an der Front sein. Sie würden in Donezk an Orten eingesetzt, an denen es den mörderischen Wagner-Soldaten nicht erlaubt sei zu kämpfen, so der regimetreue Militärblogger, «Woenkor Kotenok Z», auf Telegram.
Dem russischen Militärblogger zufolge gibt es «viele beunruhigende Fragen». Es sei gut möglich, dass zwischen den Gruppen eine ungesunde Konkurrenz entstehe. Unklar sei auch, ob die neue Armee ebenfalls Munitionsmangel beklagen werde.
Der Ukraine-Experte Sergei Sumlenny geht gar noch einen Schritt weiter. Wie er im Interview mit der Zeitung erklärt, sei es durchaus denkbar, dass die Privatarmeen Gazprom und Wagner für einen russischen Bürger- oder gar Oligarchenkrieg herhalten müssen. «Die russischen Eliten bereiten sich auf das für sie Schlimmste vor: Eine militärische Niederlage Russlands und das Ende des Putin-Regimes», so Sumlenny zur «Bild».
Richtige Interessen der Elite liegen «in weiterer Zukunft»
Um sich ihre Privilegien auch nach einem Zerfall des Regimes zu sichern, gründe demnach die Elite solche Armeen.
Für Sumlenny steht fest: Putin und seine Entourage rechtfertigen die Gründung ihrer Freiwilligen-Armeen mit dem Ukraine-Krieg. Schaue man jedoch genauer hin, werde schnell klar, dass «die richtigen Interessen von Gazprom und der anderen in der weiteren Zukunft liegen». (dzc)