Die belarussische Bürgerrechtlerin Swetlana Tichanowskaja vermutet, dass der festgenommene Blogger Roman Protasewitsch im Gefängnis gefoltert wird.
Die internationale Gemeinschaft müsse nun über gemeinsame Schritte diskutieren, «um die Täter vor Gericht zu stellen», schrieb Tichanowskaja am Dienstag im Nachrichtenkanal Telegram. Zugleich forderte sie die sofortige Freilassung des 26-Jährigen und auch anderer politischer Gefangener in Belarus. Tichanowskaja lebt in Litauen im Exil.
Spuren von Schlägen?
In einem am Montagabend in Belarus verbreiteten Video sagte der Blogger, er werde weiter mit den Ermittlern zusammenarbeiten und «Geständnisse über die Organisation von Massenunruhen in der Stadt Minsk» abgeben. (Blick berichtete). Nach Einschätzung der Opposition wurde Protasewitsch zu den Aussagen vor laufender Kamera gezwungen. Es seien Spuren von Schlägen sichtbar gewesen.
Tichanowskaja rief die USA nach einem Telefonat mit Präsident Joe Bidens nationalem Sicherheitsberater Jake Sullivan auf, eine Untersuchung wegen Flugzeugentführung und der Festnahme von Protasewitsch einzuleiten. Sie verwies auf das Vorgehen der autoritären Führung in Minsk gegen unabhängige Medien. «All das ist Ergebnis der Straflosigkeit des Regimes und des Fehlens einer entschiedenen Reaktion der internationalen Gemeinschaft.»
Behörden der autoritär regierten Republik hatten am Sonntag ein Passagierflugzeug auf dem Weg von Athen nach Vilnius zur Landung gezwungen. An Bord war auch der von Belarus international gesuchte Blogger. (SDA)