Weltweit hat Russland die meisten nuklearen Sprengköpfe. An zweiter Stelle folgen die USA. China ist die drittgrösste Atommacht. Nach dem Besuch von Russlands Präsident Wladimir Putin (71) in Peking fragen sich manche Internet-User: Haben Nummer eins und drei gerade gemeinsam ihre nuklearen Muskeln spielen lassen? Für die Spekulationen sorgen die Aufnahmen des Treffens zwischen Putin und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping (70) vom Donnerstag.
Zwei Männer mit Ledertaschen, mutmasslich ein Russe und ein Chinese, folgen den beiden Staatsmännern auf Schritt und Tritt. Handelt es sich bei dem Gepäck um Atomkoffer der beiden Länder? Dass die Codes für einen Atomschlag bei solchen Reisen mitfliegen, ist nichts Aussergewöhnliches. Auch der US-Präsident ist im Besitz einer solchen Aktentasche und führt diese jederzeit mit sich.
Möglichkeit einer «ungeschickten Geste»
Der Militäranalyst Michael Clarke erachtet es allerdings als «unwahrscheinlich», dass es sich ausgerechnet bei den Taschen der beiden Begleiter von Putin und Xi um Atomkoffer handelt. Der Grund: Beamte, die diese Atomkoffer tragen, würden «im Allgemeinen versuchen, so unauffällig wie möglich zu bleiben».
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Die Möglichkeit einer gezielten Inszenierung will Clarke trotzdem nicht komplett von der Hand weisen. «Wir können zwar nicht ausschliessen, dass es sich um eine ungeschickte Geste handelt, aber es gibt andere, wahrscheinlichere Erklärungen», erklärt der Experte bei Sky News. Zum Beispiel könnte es sich beim Inhalt der Koffer um Übersetzungsdokumente handeln.
Vielsagender Telegram-Beitrag
Bereits bei Putins letztem Besuch in Peking im Oktober 2023 sorgte ein Koffer auf den von den staatlichen russischen Medien verbreiteten Bildern für Diskussionen. Die Kamera zoomte damals auf einen schwarzen Koffer mit einem silbrigen Rahmen, den ein Offizier hinter dem russischen Präsidenten hinterhertrug.
Die Nachrichtenagentur Reuters berichtete, es handle sich um Putins Atomkoffer. Die staatliche russische Nachrichtenagentur RIA publizierte zu den Aufnahmen auf Telegram die vielsagende Beschreibung, dass «es bestimmte Koffer gibt, ohne die keine Reise Putins vollständig ist».
Trump sorgte für einen Tumult
Als im Jahr 2017 der damalige US-Präsident Donald Trump (77) zu einem Staatsbesuch in Peking weilte, brachte er Berichten zufolge seinen Atomkoffer zum Treffen mit dem chinesischen Staatschef mit. Chinesische Beamte versuchten demnach, die US-Agenten mit dem Koffer am Betreten des Saales zu hindern.
Das Portal Axios berichtete, es sei zu einem Tumult gekommen. Der US Secret Service räumte später ein, es sei zu einem «kurzen Handgemenge» zwischen den beiden Seiten gekommen. Die chinesischen Beamten berührten den Aktenkoffer jedoch nicht und entschuldigten sich später bei den USA, wie es weiter hiess.