In Israel soll sich eine «wahre Infektionswelle» ausbreiten, warnen Forscher der Hebräischen Universität Jerusalem (HU). Schuld daran ist die neue Delta-Variante. Die Wissenschaftler fordern drastische Massnahmen, um die Welle zu bändigen. Kann der Pfizer-Impfstoff die weitere Ausbreitung verhindern?
Laut dem HU-Forschungsteam soll der Biontech/Pfizer-Piks zwar gegen Delta wirken, jedoch deutlich ineffektiver, so die «Jerusalem Post». Während das Vakzin gegen die Alpha-Variante einen 90 prozentigen Schutz garantiert, soll er bei der Delta-Variante lediglich 60 bis 80 Prozent der Infektionen verhindern.
Weitestgehend wirksam
Aus einer Studie des führenden israelischen Virologen Gili Regev-Yochay geht ausserdem hervor, dass im Falle der Delta-Variante nach der Impfung weniger als halb so viele neutralisierende Antikörper produziert wie bei der Ursprungsvariante. Getestet wurde das unter anderem an Proben von 36 Mitarbeitern aus dem Gesundheitswesen.
Dennoch bewirke die Impfung eine deutliche Antikörperreaktion, so Regev-Yovhay. Damit sei der Impfstoff auch bei der Delta-Variante weitestgehend wirksam.
Bis zu 1000 Neuinfektionen pro Tag
Die Prognose des HU-Forscherteams ist düster. Bis zu 1000 Neuinfektionen pro Tag könne es in den nächsten zwei Wochen aufgrund der Delta-Variante geben. Zurzeit liegt die Zahl der täglichen Neuinfektionen bei 300. Kommende Woche soll das israelische Corona-Kabinett entsprechende Schutzmassnahmen beschliessen.
Bereits am Sonntag soll das Gesundheitsministerium bei einem Treffen über die Verabreichung einer dritten Impfdosis und Auffrischungsimpfungen für ältere und gefährdete Personen diskutieren. (aua)