Auf einen Blick
- Balletttänzer Vladimir Shklyarov stirbt nach Balkonsturz
- Mysteriöse Todesfälle von Kreml-Kritikern häufen sich in letzter Zeit
- Oppositionspolitiker scheinen öfters Zielscheibe zu sein
Ein 39-jähriger Sportler betritt den Balkon seiner Wohnung im fünften Stock eines Hochhauses. Wenig später ist er tot. Der beliebte russische Balletttänzer Vladimir Shklyarov starb in der Nacht von Freitag auf Samstag, wie das Mariinski-Theater in Sankt Petersburg am Montag mitteilte.
Der Solotänzer war ein gefeierter Star und galt als einer der erfolgreichsten Künstler Russlands. Vor dem Beginn des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine tanzte der 39-Jährige auf den grössten Bühnen Europas. Er wurde vor allem für seine virtuose Technik gefeiert und erhielt zahlreiche Auszeichnungen. Zur Todesursache äusserte sich das Theater zunächst nicht. Es heisst, die russischen Behörden gingen von einem Unfall aus, wie die «New York Times» unter Berufung auf die russische staatliche Nachrichtenagentur RIA Novosti berichtet.
Offenbar habe der Tänzer zuletzt unter einer Rückenverletzung gelitten und sei deshalb auf Schmerzmittel angewiesen gewesen. Die Angaben lassen sich nicht unabhängig überprüfen. Die Ermittlungen zu Shklyarovs Ableben laufen noch – aktuell existieren keine klaren Belege dafür, was wirklich passiert ist. Auch ob der Tänzer tatsächlich Schmerzmittel eingenommen hat, konnte noch nicht restlos geklärt werden.
Mehr mysteriöse Todesfälle
War der Ballettstar ein Regimegegner?
Brisant: Die «Süddeutsche Zeitung» berichtete kurz nach Kriegsbeginn, dass sich Shklyarov auf Social Media gegen die russische Aggression aussprach und den Krieg verurteilte. Damit könnte er den Zorn des Kremls auf sich gezogen haben.
Der Tod Shklyarovs fällt in eine Reihe von mysteriösen Todesfällen von Regierungskritikern, die sich in der jüngeren Vergangenheit ereignet haben. Eine Auswahl zeigt: Häufig wurde dabei ein Sturzereignis als Todesursache angegeben. Genauere Umstände wurden jedoch nicht genannt.
Millionär Pawel Antow (†65) stürzt aus Hotelzimmer
Antow war russischer Politiker und Millionär. Der Mittsechziger soll dem Krieg in der Ukraine kritisch gegenübergestanden haben. Er bezeichnete einen Raketenbeschuss auf die Ukraine beispielsweise als «Terrorismus». Im Dezember 2022 starb er, nachdem er offenbar aus seinem Hotelzimmer in Indien gestürzt war.
Öl-Oligarch stirbt bei Fenstersturz
Der Tod des ehemaligen Öl-Oligarchen Michail Rogatschow sorgte im Oktober 2024 für Aufregung in Russland. Der 64-Jährige war stellvertretender Direktor von Norilsk Nickel und ehemaliger Vizepräsident für Unternehmensmanagement des Unternehmens Yukos. Zuletzt kritisierte er wiederholt den Ukraine-Krieg und damit auch Kreml-Chef Wladimir Putin. Er sei selbst aus dem Fenster seines Wohnhauses in Moskau gesprungen, hiess es von offizieller Seite.
Russische Bank-Chefin Kristina Balkowa (†28) stürzt in den Tod
Kristina Baikowa war mit gerade einmal 28 Jahren die Vize-Chefin der russischen Loko Bank. 2023 stürzte sie in Moskau aus dem Fenster ihres Apartments in den Tod. Sie starb augenblicklich am Unfallort, hiess es damals. Zuvor habe sich die junge Frau mehrmals kritisch über die Politik Russlands geäussert.
Geschäftsmann liegt tot vor Wohnhaus
Geschäftsmann Dan Rapoport (†52) verurteilte ebenfalls den Ukraine-Krieg mehrmals öffentlich in den sozialen Medien und betonte seine Unterstützung für die Ukraine, berichtete «Daily Beast». Im August 2022 wurde er Berichten zufolge tot vor einem Wohnhaus in Washington aufgefunden.