Ballerina, Lehrer, Musiker
Diese Amerikaner sind weiter in Russland inhaftiert

US-Präsident Joe Biden hat die Freilassung von drei US-Bürgern aus russischer Haft erreicht. Doch mehrere weitere Staatsbürger der Vereinigten Staaten, darunter der Lehrer Marc Fogel und die Ballerina Ksenia Karelina, bleiben inhaftiert.
Publiziert: 03.08.2024 um 13:57 Uhr
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Aktualisiert: 03.08.2024 um 17:49 Uhr
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Evan Gershkovich ist frei. Doch mehrere andere seiner Landsleute sitzen weiter im russischen Knast. Blick listet sie auf.
Foto: keystone-sda.ch

Sie können aufatmen und ihre Familienangehörigen umarmen. US-Präsident Joe Biden (81) sei Dank. Der Journalist Evan Gershkovich (32), der ehemalige Marinesoldat Paul Whelan (54) und die Journalistin Alsu Kurmasheva, alle US-Bürger, sind wieder zu Hause.

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Mindestens fünf Amerikaner jedoch bleiben in den russischen Gefängnissen und ihre Angehörigen bangen weiter um ihr Schicksal. Blick listet die Amerikaner auf, die weiterhin in Russland inhaftiert sind.

Gordon Black

Mitte Juni verurteilte ein Gericht in Wladiwostok den US-Soldaten Gordon Black (34) zu rund vier Jahren Gefängnis. Der Vorwurf: Er habe seine russische Partnerin angegriffen und bestohlen. Black wurde im Mai in Gewahrsam genommen. Laut US-Medien war Black in Südkorea stationiert und reiste eigenmächtig nach Russland.

Angbelich soll er seiner Freundin auch mit dem Tod gedroht haben. Er bestreitet dies. Er habe sie am Nacken gefasst, um sie zu beruhigen. Sie soll stark alkoholisiert gewesen sein. Die US-Behörden haben inzwischen die Gehaltszahlungen an Black eingestellt.

Er hatte in Südkorea Bekanntschaft mit der Russin gemacht. Black war zuvor im Irak und in Afghanistan stationiert.

Marc Fogel

Marc Fogel wurde im August 2021 am Moskauer Flughafen Scheremetjewo verhaftet. Die russischen Strafverfolgungsbehörden werfen ihm vor, Drogen «im grossen Stil» geschmuggelt zu haben. Fogel bestreitet dies vehement. Er hatte elf Gramm Marihuana und acht Gramm Cannabisöl dabei, um seine Wirbelsäulenschmerzen zu behandeln – verschrieben von einem Arzt. Nach einem Schauprozess im Frühjahr 2022 wurde Fogel zu 14 Jahren Gefängnis verurteilt.

«Heute wurde Marc wieder zurückgelassen», erklärte seine Familie am Donnerstag in einem Statement. Sie forderte die US-Regierung auf, sich für seine Freilassung einzusetzen. «Marc ist schon viel zu lange zu Unrecht inhaftiert und muss bei allen Austauschverhandlungen mit Russland Vorrang haben, unabhängig von seinem Bekanntheitsgrad oder seiner Berühmtheit», teilten seine Frau und seine Söhne laut «Washington Post» mit. Der aus Pittsburgh im Bundesstaat Pennsylvannia kommende Fogel war an der Anglo-American School of Moscow angestellt.

Robert Gilman

Der US-Amerikaner Robert Gilman (30) wurde in Woronesch wegen eines Angriffs auf einen Polizisten verurteilt. Gilman soll dem Beamten in betrunkenen Zustand einen Tritt verpasst haben. Nun hat er der russischen staatlichen Nachrichtenagentur Ria Nowosti seinen Wunsch mitgeteilt, bei einem weiteren Gefangenenaustausch in seine Heimat zurückkehren zu können.

«Natürlich möchte ich ausgetauscht werden», sagte der Amerikaner am Rande einer Verhandlung vor dem Zentralen Bezirksgericht Woronesch. Im Rahmen einer Anhörung hatte Gilman zuvor behauptet, er sei vergiftet worden und werde sterben.

Gilman war im Oktober 2022 zu einer Haftstrafe von 4,5 Jahren verurteilt worden. Die Verteidigung hatte gegen das Urteil Berufung eingelegt und recht bekommen. Die Strafe wurde im Mai 2023 auf 3,5 Jahre verkürzt.

Jetzt drohen ihm aber weitere Probleme. Angeblich soll er Gefängniswärter und Ermittler angegriffen haben.

Ksenia Karelina

Ksenia Karelina (33) wurde Ende Januar in Jekaterinburg festgenommen, als sie ihre Familie besuchte. Die russische Justiz wirft ihr vor, in den USA «proaktiv» Gelder für die Ukraine gesammelt zu haben. Laut einer russischen Rechtsschutzorganisation soll Karelina am 24. Februar 2022, dem Tag des russischen Überfalls auf die Ukraine, umgerechnet 45 Franken an die Wohltätigkeitsstiftung «Razom for Ukraine» überwiesen haben. Die Stiftung setzt sich für eine sichere und demokratische Ukraine ein.

Zunächst wurde sie wegen «Hooliganismus» inhaftiert, kurz darauf begann ein Verfahren wegen «Staatsverrats». Nun drohen ihr 20 Jahre Haft. Der Prozess gegen die vor ihrer Festnahme in Los Angeles lebenden Frau begann Ende Juni in Jekaterinburg.

Michael Travis Leake

Auch der amerikanische Musiker und Ex-Soldat Michael Travis Leake sitzt weiter im Russen-Knast. Vor zwei Wochen wurde er zu 13 Jahren Haft verurteilt. Er soll Drogen an Jugendliche verkauft haben, so die russischen Behörden. Laut BBC lebt Leake seit vielen Jahren in Russland und wurde im Juni 2023 verhaftet. Den Grund seiner Verhaftung wusste er nicht, sagte Leake in einem im Internet verbreiteten Video.

Leake war Mitglied einer US-Rockband in Moskau. 2014 hatte er einen Auftritt in der Dokuserie «Parts Unknown» des amerikanischen Starkochs Anthony Bourdain. Die Produzentin der Dokuserie bezeichnete Leake als redebegabten Entertainer, der «Russland liebte».

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