Erst zerrt er den Aktivisten von der Strasse, dann tritt er voller Wucht zu – direkt in den Bauch. Ein Camion-Chauffeur ist in Hamburg (D) komplett ausgerastet. Aktivisten der Gruppe «Letzte Generation» hatten am Samstag sich auf die Elbbrücken stadteinwärts gesetzt und den Verkehr blockiert. Mit schnellbindendem Beton klebten sie sich auf den Asphalt.
Zu viel für den Lastwagen-Fahrer. Er stieg aus seiner Kabine und ging auf die Aktivisten los, wie ein Video zeigt, das von der «Letzten Generation» auf Twitter veröffentlicht wurde. Nach dem Tritt will der Wut-Chauffeur wieder in seinen LKW steigen, doch auf dem Video ist zu sehen, wie ein Mann etwas zu ihm sagt. Daraufhin sprintet der LKW-Fahrer hinterher und ruft: «Verpiss dich!».
Die Hamburger Polizei ermittelt wegen der Attacke. Und auch die Firma des LKW-Fahrers hat sich bereits zu Wort gemeldet. «Wir sind absolut gegen Gewalt und unser Fahrer darf natürlich so nicht reagieren», sagt sein Chef zum «Stern». Allerdings zeige das Video nur einen Ausschnitt und «nicht, was alles vorher passiert ist». Auch das LKW-Unternehmen sei für Klimaschutz. Dafür Strassen zu blockieren, sei aber nicht der richtige Weg.
Die «Letzte Generation» protestiert seit rund einem Jahr für wesentlich schärfere Klimaschutzmassnahmen. Sie setzt dabei vor allem auf Blockaden von Strassen und Flughäfen, wobei sich Aktivisten dabei vor Ort festkleben. Dazu kamen aber auch öffentlichkeitswirksame Protestaktionen in Ministerien, Museen oder Konzerthäusern.
Bundesweiter Streik soll Deutschland lahmlegen
Besonders die Strassen-Blockaden sorgen für rote Köpfe bei Autofahrern. Immer wieder kommt es zu Ausrastern. Erst am Mittwoch sorgte ein Video für Aufsehen, in dem zu sehen ist, wie ein Mann voller Wut die Aktivisten, die auf der Strasse sitzen, anschreit. «Geh weg!», brüllt der Mann und tritt danach in Richtung der Klima-Aktivisten.
Die Emotionen kochen gerade jetzt wohl schnell hoch. Denn: Am Montag soll ein bundesweiter Streik Deutschland lahmlegen. Zu den bundesweiten Warnstreiks haben die Gewerkschaften Verdi und EVG aufgerufen. Sie dürften den Bahn- und Flugverkehr zu grossen Teilen zum Erliegen bringen. Die Deutsche Bahn will den Fernverkehr komplett einstellen und erwartet starke Beeinträchtigungen auch im Regionalverkehr.
Regional soll zudem der öffentliche Nahverkehr auch mit anderen Verkehrsmitteln wie Bussen bestreikt werden. An den meisten grösseren Flughäfen dürfte es am Montag kaum Passagierflüge geben, in München auch bereits am Sonntag. Betroffen sind auch weitere Bereiche des öffentlichen Dienstes, beispielsweise Kitas. (jmh/AFP)