«Er hat mir sehr viel Gutes im Leben getan»
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Berner Priester reist nach Rom:«Er hat mir sehr viel Gutes im Leben getan»

Ausnahmezustand in Rom – Eine Stadt bereitet sich auf das Begräbnis des Papstes vor
«Die Massen zeigen, wie sehr der Papst geliebt wurde»

Die Beisetzung von Papst Franziskus zieht Gläubige und Würdenträger aus aller Welt an. Lange Schlangen bilden sich vor dem Petersplatz, während die Stadt sich auf einen logistischen Kraftakt vorbereitet. Die Stimmung schwankt zwischen Trauer und Festlichkeit.
Publiziert: 25.04.2025 um 23:55 Uhr
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Rom platzt aus allen Nähten. Die Strassen sind am Freitag voller Menschen, die Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen wollen.
Foto: IMAGO/NurPhoto
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Rom platzt aus allen Nähten. Die Strassen sind am Freitag voller Menschen, die Papst Franziskus die letzte Ehre erweisen wollen.
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Darum gehts

  • Papst Franziskus' Beisetzung findet am Samstag statt. Gläubige aus aller Welt reisen an
  • Pilger teilen persönliche Erinnerungen und Bedeutung des Papstes für sie
  • 200'000 Menschen fasst der Petersplatz, 800'000 weitere verfolgen die Zeremonie per Public Viewing
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Bis am Freitagabend noch konnte man sich im Petersdom vom aufgebahrten Papst Franziskus verabschieden, jetzt ist der Sarg verschlossen, die Tore des Doms zu. Am Samstag findet nun die offizielle Beisetzung des Oberhaupts der katholischen Kirche statt.

Die Schlagzeile trifft es genau. Alle Welt scheint dieser Tage in Rom zu sein.
Foto: Martin Meul
Die Schlagzeile trifft es genau. Alle Welt scheint dieser Tage in Rom zu sein.
Foto: Martin Meul

Es wird ein Event der Superlative – aus der ganzen Welt sind die Gläubigen angereist, um dem Papst Lebewohl zu sagen. «Die Welt zu Gast in Rom», titelt die Zeitung «Il Messaggero». 

Unterwegs nach Rom

Doch noch sind längst nicht alle da. Am Freitagmorgen trifft Blick am Flughafen Zürich Menschen, die nach Rom unterwegs sind. Ein Pilgerflieger. Mit an Bord ist Filip Dosch. «Ich durfte Papst Franziskus persönlich an einer Audienz kennenlernen», sagt er zu Blick. Das herzliche Wesen des Papstes hat Dosch dazu bewogen, nach Rom zu reisen, um dem Papst das letzte Geleit zu geben.

Auch Antonio Šakota (39), Priester in der kroatischen Mission in Bern, will zur Beerdigung in Rom. «Papst Franziskus hat mir viel Gutes getan. Seitdem ich Priester geworden bin, hat er mich immer als guter Hirte begleitet», erklärt Šakota. Die Reise nach Rom hat für ihn eine gewaltige Bedeutung. «Sie ist sozusagen eine Rekapitulation meines bisherigen Wirkens als Priester.» 

Kjersti Rødsmoen (61), norwegische Botschafterin in Bern und für den Heiligen Stuhl, hat in den kommenden Tagen formelle Aufgaben. «Ich bin Teil der norwegischen Delegation, treffe meinen Aussenminister und unser Kronprinzenpaar», sagt sie. Sie sei zwar nicht katholisch, doch sie fühle sich sehr geehrt, an der Zeremonie teilnehmen zu dürfen. Rødsmoen sagt: «Papst Franziskus war ein Mensch, der mir sehr viel bedeutet hat.» 

Lange, lange Schlangen

Während Tausende Menschen noch auf dem Weg nach Rom sind, sind die Strassen rund um den Vatikan schon sehr gut gefüllt. Wer am Freitag auf den Petersplatz will, fühlt sich ein bisschen wie auf einer Fanmeile beim WM-Final. Die Stimmung erinnert wenig daran, dass eigentlich alle da sind, weil am Samstag eine Beerdigung stattfindet. Auch die Infrastruktur gleicht mehr der eines Volksfests als der einer Abdankungsfeier. Jugendliche Pilgergruppen stimmen immer wieder Gesänge an, die sommerlichen Temperaturen locken die Menschen in die Strassencafés. Pasta, Pizza, Kaffee – ein solcher Anlass ist gut fürs Geschäft. 

Die Strassen, die zum Petersplatz führen, sind gesäumt mit Grossbildschirmen. Nur ein Bruchteil der Gläubigen, die zur Beerdigung am Samstag angereist sind, wird auch wirklich auf den Petersplatz können. 200'000 Menschen fasst der Platz, für die anderen 800'000 heisst es Public Viewing.

Die Schlangen, die zu den Eingängen am Petersplatz führen, werden immer länger und länger. Blick trifft die 16-jährige Rebecca aus Formia (I), die mit einer Jugendgruppe angereist ist. «Wir sind hierhergekommen, um den Papst zu feiern, ihm die letzte Ehre zu erweisen», sagt sie. 

Das Gleiche gilt für Schwester Christiane aus Nigeria. Sie lebt bereits seit über zehn Jahren in Rom und habe grosse Traurigkeit verspürt, als sie vom Tod des Papstes erfahren habe. «Mir werden seine Bescheidenheit und Hilfsbereitschaft in Erinnerung bleiben.» Obwohl sie gewusst habe, dass der Papst krank sei, sei der Tod überraschend gekommen. «Es ist wohl der Wunsch Gottes», so die Ordensfrau. «Wir bedanken uns bei Gott für sein Leben.» Die Menschenmassen würden zeigen, wie sehr die Welt den Papst geliebt habe, sagt Schwester Christiane. Sie wird die Beerdigung am Samstag live mitverfolgen. 

Sicherheitspersonal überall

Am Mittag machen die Sicherheitsorgane ein erstes Mal auf sich aufmerksam. Der Zivilschutz schickt eine Nachricht an alle Handys in der Region. Der Inhalt: Ab 17 Uhr wird der Petersplatz geschlossen, wer den aufgebahrten Papst noch sehen will, muss sich jetzt sputen. 

Das Sicherheitspersonal hat in den letzten Tagen immer mehr das Strassenbild übernommen. Über 2000 Polizisten und 400 Verkehrspolizisten sind im Einsatz, unterstützt durch Spezialeinheiten und Kräfte aus allen Regionen Italiens. Sie sollen dafür sorgen, dass alles glattgeht bei der Beisetzung des Papstes am Samstag. Blick wird über die Beisetzungsfeierlichkeiten live im Ticker und auf Blick TV berichten.

Dann trifft Blick unter all den Pilgern und Gläubigen auch noch ganz normale Touristen. Familie Kehrli aus Rifferswil ZH befindet sich gerade auf einer Italien-Reise. Der Zeitpunkt für einen Rom-Besuch sei «in der Tat etwas ungünstig», da es sehr viele Menschen in der Stadt habe, erklären sie gegenüber Blick. 

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