Sie schminkte sich wie eine Zombieversion der US-Schauspielerin Angelina Jolie (45) – und stellte die Fotos unter dem Namen Sahar Tabar auf Instagram rund 468'000 Followern zur Schau.
Das kam die 19-jährige Iranerin Fatemah Khishvand, so ihr bürgerlicher Name, nun teuer zu stehen: Sie sollte zehn Jahre in den Knast, weil sie sich unter anderem der «Obszönität» schuldig gemachte hätte.
TV-Gespräch nach Inhaftierung
Nun folgte aber die Überraschung: Sie wurde nach eigenen Angaben am 13. Dezember aus der Haft entlassen. Nach der Freilassung sprach sie mit dem Nachrichtenportal «Rokna». Sie sagt: «Ich wusste überhaupt nicht, dass meine Handlungen und mein Verhalten ein Verbrechen waren. Ich bedauere meine Fehler wirklich.»
Das Interview schien dazu zu dienen, öffentliche Reue zu zeigen – ob das vom Regime angeordnet war, bleibt unklar: «Die Haft war eine Gelegenheit für mich, über mein Fehlverhalten nachzudenken. Ich möchte jetzt ein normales Leben mit meiner Familie führen.» Ausserdem wolle sie ihre bipolare Störung behandeln lassen und in Zukunft Mutter werden.
Im Gefängnis habe sie über viele Dinge nachgedacht. «Ich dachte oft, dass meine Aktivitäten auf Instagram das Leid, das ich einstecken musste, nicht wert sind. Es hat sich nicht gelohnt.» Sie werde unter dem Künstlernamen Sahar Tabar daher nicht auf Instagram zurückkehren. Und wenn doch, dann nur, um den Armen und Waisen zu helfen.
Nicht erste Inhaftierung
Wie der «Mirror» schreibt, wurde Khishvand am 5. Oktober 2019 auf Anweisung eines Teheraner Gerichts, das mutmassliche Kulturverbrechen sowie «soziale und moralische Korruption» behandelt, verhaftet und in das Gefängnis Shahre-rey gesteckt. Ein Gefängnis, das wegen der Bedingungen vom Iran Human Rights Monitor als «das gefährlichste und schlimmste Gefängnis für Frauen» im Land bezeichnet wird.
Im April bat Khishvand um Freilassung aus Shahre-rey, weil sie sich mit dem Coronavirus angesteckt hatte. Diese wurde ihr jedoch verwehrt. Sie geriet damit weltweit in die Schlagzeilen. (myi)