Am Samstagabend gegen 20.20 Uhr Ortszeit hat auf der isländischen Reykjanes-Halbinsel ein weiterer Vulkanausbruch begonnen. Die letzte grössere Eruption ist knapp drei Monate her. Damals musste das Dorf Grindavík evakuiert werden. Vídir Reynisson, der Direktor des Zivilschutzes, teilte mit, der Ausbruch scheine an einem ähnlichen Ort stattgefunden zu haben wie der, der am 18. Dezember begann und die Evakuierung Grindavík nötig machte, allerdings weiter nördlich.
Nun brodelt es also schon wieder am selben Ort! Die berühmte Touristenattraktion Blaue Lagune wurde vorsorglich evakuiert. Auch die Bewohner Grindavíks mussten wieder ihre Sachen packen. Derzeit stellt der Ausbruch allerdings keine grössere Gefahr für Touristen oder Anwohner dar. Experten machen sich aktuell an Bord eines Helikopters bei einem Überflug ein Bild von der Situation rund um den Ausbruchsort.
Lava fliesst in Richtung Meer
Das isländische Wetteramt teilte am frühen Sonntagmorgen mit, die Lava fliesse weiter mit einer geschätzten Geschwindigkeit von einem Kilometer pro Stunde Richtung Süden und Südosten. Das Szenario, dass die Lava das Meer erreiche, müsse in Betracht gezogen werden.
Ein Teil der Lava fliesse auch in Richtung der Schutzbarrieren für die bereits im November evakuierte Küstenstadt Grindavík und sei nur noch rund 200 Meter von ihnen entfernt. Die Vorwarnphase für den Ausbruch sei sehr kurz gewesen: Die erste Warnung an das Ministerium für Katastrophenschutz sei nur 40 Minuten vor Beginn der ersten Eruption eingegangen.
Siebter Ausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel in drei Jahren
Die isländische Wetterbehörde meldete: «Erhöhte seismische Aktivität zwischen Hagafell und Stóra-Scógfell. Die seismische Aktivität könnte zusammen mit Landveränderungen darauf hinweisen, dass ein Magmafluss beginnt und die Wahrscheinlichkeit eines Vulkanausbruchs nun erhöht ist.» Eine Minute später kam es zum Vulkanausbruch, wie der isländische Sender RUV meldete.
Die Touristenattraktion Blaue Lagune, in der sich rund 700 Menschen befanden, wurde umgehend evakuiert. Auch ein paar wenige Bewohner, die zwischenzeitlich nach Grindavík zurückgekehrt waren, sollten sicherheitshalber wieder aus dem Ort gebracht werden. Es bestehe derzeit aber keine Gefahr für Menschen, hiess es.
Aufnahmen in den sozialen Medien zeigten einen immer grösser werdenden Spalt, aus dem flüssiges Gestein quoll. Es ist der siebte Ausbruch auf der Reykjanes-Halbinsel in drei Jahren.