Der Attentäter Hadi M.* (24) stürmte vor zwei Monaten auf eine Bühne in New York und stach mehrmals auf Schriftsteller Salman Rushdie (75) ein. Dieser wurde schwer verletzt ins Spital transportiert, überlebte das Attentat. Öffentlich aufgetreten ist Rushdie seither nicht mehr, er äusserte sich auch nicht zum Mordanschlag.
Nun hat sein Agent Andrew Wylie in einem Interview mit der spanischen Zeitung «El Pais»» enthüllt, welche Folgen die Messerstiche anrichteten: Rushdie habe sein Augenlicht auf einem Auge verloren, ausserdem könne er seine Hand nicht mehr benutzen, da die Stiche die Nerven durchtrennten.
«Es war ein brutaler Angriff»
Wylie ergänzt: «Er hat etwa 15 weitere Wunden in der Brust und am Oberkörper. Es war ein brutaler Angriff.» Wo Rushdie sich aufhält, verrät Wylie nicht. «Er wird überleben, das ist das Wichtigste.» Rushdie lebt seit Jahren mit der ständigen Bedrohung auf sein Leben.
Das verrät sein Agent auch im Interview: Er habe oft mit Rushdie über die Möglichkeit eines solchen Anschlags gesprochen. «Die grösste Gefahr, der er so viele Jahre nach der Verhängung der Fatwa ausgesetzt war, besteht darin, dass eine zufällige Person aus dem Nichts auftaucht und ihn angreift. Dagegen kann man sich nicht schützen, weil es völlig unerwartet und unlogisch ist. Es war wie die Ermordung von John Lennon.»
Nach Reise Wesen verändert
Der Attentäter sitzt seit der Attacke in Haft. Über sein Motiv gab er keine Auskunft. Nur so viel: «Ich respektiere den Ayatollah. Ich halte ihn für einen grossartigen Menschen. Mehr möchte ich dazu nicht sagen.» Ausserdem sagte er, «ein paar Seiten» von Rushdies Roman gelesen zu haben.
Die Mutter des Rushdie-Angreifers bestätigte, dass ihr Sohn 2018 von einer Reise in den Nahen Osten wesensverändert zurückgekehrt sei und sich zunehmend auf den islamischen Glauben fokussiert habe.
Der 1947 im indischen Mumbai geborene Rushdie wird seit Jahrzehnten mit dem Tode bedroht. Ayatollah Khomeini hatte 1989 alle Muslime in einer Fatwa – einer religiösen Anweisung – zur Tötung des Schriftstellers aufgerufen hatte. Grund war die angebliche Beleidigung des Propheten Mohammed in Rushdies im Jahr zuvor erschienenen Roman «Die satanischen Verse». (neo)
*Name bekannt