Am Samstag um 13.13 Uhr erhielt das Sheriffbüro des El Dorado County im US-Bundesstaat Kalifornien einen Notruf. Ein 18-Jähriger meldete einen Angriff eines Pumas auf sich und seinen 21-jährigen Bruder, wie die «Los Angeles Times» berichtet. Die beiden hätten ein Waldgebiet nach Hirschgeweihen abgesucht, als sie am helllichten Tag vom Tier attackiert worden seien.
In der Nähe der Stadt Georgetown soll der jüngere Bruder den Notruf abgesetzt haben. Während des Angriffs erlitt er «traumatische Verletzungen» im Gesicht. Der Puma trennte die beiden Geschwister voneinander, wie es nach Angaben der Polizei heisst. Rund zehn Minuten nach dem Hilferuf erreichten die ersten Einsatzkräfte den schwer verletzten 18-Jährigen.
Erster tödlicher Angriff seit 20 Jahren
Nach weiterer Suche fanden sie den älteren Bruder tot auf. Der Puma soll noch über dem 21-jährigen Opfer gekauert haben, weshalb die Einsatzkräfte auf das Tier schossen, um es zu vertreiben. Später erlegten zwei Wildhüter und ein Fallensteller dann den Puma, der sich immer noch in «unmittelbarer Nähe» des Tatorts befand.
Beth Pratt, Leiterin der gemeinnützigen National Wildlife Federation schrieb in den sozialen Medien, dass dies der erste tödliche Angriff in Kalifornien seit dem Jahr 2004 gewesen sei. «Pumas haben seit 1986 in einem Staat mit 40 Millionen Einwohnern vier Menschen getötet. Diese Statistiken mindern nicht die Tragödie, wenn eine Person von einem Raubtier getötet oder verletzt wird, sie relativieren aber das Risiko. Im Gegensatz dazu verursachen Autos in Kalifornien jedes Jahr durchschnittlich 3000 bis 4000 Todesfälle.»
«Sie sind eine Art Einhorn»
Offizier Kyle Parker von El Dorado meinte, dass die meisten Pumas am Tag gar nicht zu sehen seien, da sie nachtaktiv sind. «Sie sind in gewisser Weise eine Art Einhorn», so Parker weiter. Die Tiere seien ziemlich schwer zu fassen. Aber: Sie hätten einen unverwechselbaren Schrei und tönten, wie eine schreiende Dame.
Wildschutzbehörden warnen davor, dass ähnliche Angriffe auf Menschen zunehmen könnten. Denn: Mensch und Tier teilen sich zunehmend das Territorium. Falls man jedoch einmal einem Puma begegnen sollte, sollte man nicht weglaufen, sondern versuchen, sich möglichst gross zu machen. Ausserdem kann man mit Stöcken oder Steinen versuchen, das Tier zu verscheuchen. (mgf)