Libanon macht dicht. Die Regierung in Beirut hat verkündet, dass ab Donnerstag eine elftägige vollständige Ausgangssperre beginnt. So will man die drastisch steigenden Corona-Infektionszahlen wieder in den Griff kriegen. Sogar Supermärkte werden ab Donnerstag geschlossen. Lebensmittelgeschäfte dürfen dann lediglich tagsüber einen Lieferdienst anbieten. Einen solch strikten Lockdown sucht man auf der Welt derzeit vergeblich.
In vielen Supermärkten kommt es seit Bekanntwerden der neuen Massnahme zu chaotischen Szenen. Leere Regale – und volle Gänge. Es herrscht grosser Andrang, weil die Bevölkerung sich vor der Ausgangssperre mit Lebensmitteln eindecken will. Und das, obwohl die Supermärkte auch im strikten Lockdown einen Lieferservice anbieten dürfen. In der Schweiz wird aktuell darüber diskutiert, ob alle nicht essenziellen Läden geschlossen werden sollen. Supermärkte werden jedoch offen bleiben.
Corona-Infektionen auf dem Höchststand
Die Ausgangssperre folgt auf den Höchstwert an Corona-Neuinfektionen im Libanon. Am 8. Januar vermeldete das Gesundheitsministerium 5440 neue Fälle bei 6,9 Millionen Einwohnern. Die libanesischen Spitäler seien überlastet. Immer mehr Krankenhäuser beklagten derweil, dass freie Betten auf den Intensivstationen fehlten.
Schon letzte Woche wurde der Lockdown im Libanon mit einer Ausgangssperre, die bei Einbruch der Dunkelheit galt, verschärft. Doch noch vor Weihnachten waren die Massnahmen im Land gelockert worden. Dies soll zu den explodierenden Fallzahlen geführt haben. Laut Medienberichten sagte der amtierende Regierungschef Hassan Diab (61), die Libanesen müssten nun wegen der Leichtfertigkeit vieler Menschen vor sich selbst geschützt werden. (euc)