Corona-Chaos vor Turnierstart
Schweizer Handball-Nati fährt erstmals seit 26 Jahren an die WM

Mit Tschechien und den USA mussten zwei Teams wegen positiven Corona-Fällen die am Mittwoch beginnende WM absagen. Zu den grossen Profiteuren gehört die Schweiz, die nun ein WM-Ticket erbt.
Publiziert: 12.01.2021 um 22:27 Uhr
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Aktualisiert: 13.01.2021 um 02:14 Uhr
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Andy Schmid fährt mit 37 Jahren doch noch an seine erste WM.
Foto: Keystone

Damit hätte kaum noch jemand gerechnet: Die Schweizer Handball-Nati nimmt kurzfristig doch an der am Mittwoch beginnenden Handball-WM in Ägypten teil.

Am Dienstag überschlugen sich die Ereignisse: Zuerst sagt Tschechien einen Tag vor dem Turnierstart die Teilnahme ab. Grund ist ein Corona-Ausbruch in der tschechischen Delegation, von dem 17 Spieler und Betreuer betroffen sind. Grosser Profiteur vom Forfait ist nun Nordmazedonien, das als erstes Ersatzteam an die WM nachrückt.

Den Platz auf dem heissen Stuhl der Warteliste erbt die Schweiz. Um 22 Uhr kommt dann die Meldung des Weltverbands, dass auch die USA wegen 18 Corona-Fällen zurückziehen und somit unsere Nati zur ersten WM-Teilnahme seit 1995 kommt. Mit Brasilien und den Kap Verden haben weitere Teams positive Tests gemeldet.

Schweiz gegen Österreich, Frankreich und Norwegen

Den Schweizern dürfte dies vorerst egal sein. In der Vorrunde-Gruppe E kommts zu den Duellen mit den Medaillenkandidaten Frankreich und Norwegen. Den ersten WM-Einsatz hat die Nati am Donnerstag (18 Uhr) gegen Österreich. Bis letzten Sonntag absolvierten Andy Schmid und Co. noch einige Trainingstage in Siggenthal AG. Nun fliegen sie – wohl am Mittwoch – also tatsächlich nach Ägypten.

Dass die Schweizer doch ein WM-Ticket erhalten, kommt einer Kehrtwende gleich. Nach der abgesagten Quali im letzten Sommer ärgerten sie sich noch darüber, dass sie bei der Ver­gabe der beiden europäischen Wildcards übergangen wurden. Weltverbands-Boss Hassan Moustafa wollte lieber die Polen und Russen dabeihaben. Dies, obwohl beide Nationen die letzte EM abgeschlagen hinter der Schweiz beendeten.

Kehrtwende auch bei den Fans

Es war nicht der einzige Entscheid, mit dem der umstrittene Ägypter vor seinem Heimturnier den Unmut auf sich zog. Ursprünglich wollte der «Handball-Pharao» die Hallen zu 20 bis 30 Prozent mit Fans füllen – Pandemie hin oder her. Nach heftiger Kritik und einem von 14 Captains unterschriebenen Protest-Brief gab er am Sonntag klein bei – die WM findet vor leeren Rängen statt.

Für Moustafa wird die 19-tägige Veranstaltung trotzdem zu einem Triumph. Eine mit ihm verbandelte Agentur hat die TV-Rechte längst in alle Welt verkauft. Es ist die Krönung seiner seit 2000 andauernden Regentschaft. Sie dürfte trotz Bestechungs- und Manipulationsvorwürfen im Sommer um vier Jahre verlängert werden. (cmü)

Die WM-Favoriten

Nach zweimal WM-Silber und EM-Bronze im letzten Jahr trauen viele den Norwegern um Superstar Sander Sagosen den grossen Wurf zu. Dahinter tummeln sich die üblichen Verdächtigen wie Europameister Spanien, Weltmeister und Olympiasieger Dänemark oder auch Frankreich. Als stärkstes nicht-europäisches Team dürfte Gastgeber Ägypten für eine Überraschung gut sein. Der Modus besteht aus einer Vorrunde mit acht Gruppen à vier Teams, einer Hauptrunde mit vier Gruppen à sechs Teams und einer mit den Viertelfinals beginnenden K.o.-Phase.

Nach zweimal WM-Silber und EM-Bronze im letzten Jahr trauen viele den Norwegern um Superstar Sander Sagosen den grossen Wurf zu. Dahinter tummeln sich die üblichen Verdächtigen wie Europameister Spanien, Weltmeister und Olympiasieger Dänemark oder auch Frankreich. Als stärkstes nicht-europäisches Team dürfte Gastgeber Ägypten für eine Überraschung gut sein. Der Modus besteht aus einer Vorrunde mit acht Gruppen à vier Teams, einer Hauptrunde mit vier Gruppen à sechs Teams und einer mit den Viertelfinals beginnenden K.o.-Phase.

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