Auf einen Blick
- Israel plant Angriff auf militärische Einrichtungen im Iran
- Netanjahu informiert Biden über geplante Angriffe
- Iran feuerte rund 200 Raketen auf Israel
- Angriff soll vor US-Wahlen am 5. November erfolgen
- Biden unterstützt keinen Angriff auf iranische Atomanlagen
Israel will seinen geplanten Vergeltungsschlag gegen den Iran einem Bericht zufolge auf militärische Einrichtungen konzentrieren und Atom- und Ölanlagen verschonen. Das habe der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu der US-Regierung mitgeteilt, berichtete die Zeitung «Washington Post» unter Berufung auf zwei mit der Angelegenheit vertraute Beamte. Bei ihrem Telefonat am 9. Oktober habe Netanjahu dem US-Präsidenten Joe Biden gesagt, er plane, militärische Infrastruktur im Iran anzugreifen.
Netanyahus Büro teilte zu dem Bericht mit: «Wir hören uns die Ansichten der Vereinigten Staaten an, aber wir treffen unsere endgültigen Entscheidungen auf der Basis unserer nationalen Sicherheitsinteressen.»
Vor zwei Wochen hatten Irans Revolutionsgarden rund 200 ballistische Raketen auf den jüdischen Staat gefeuert. Israel kündigte daraufhin Vergeltung an.
Angst vor einer weiteren Eskalation
Ein israelischer Angriff auf den Iran solle vor den US-Wahlen am 5. November erfolgen, sagte ein mit der Angelegenheit vertrauter Beamter der Zeitung weiter. Würde Israel nicht reagieren, könnte das vom Iran als Zeichen der Schwäche interpretiert werden.
US-Präsident Biden hatte deutlich gemacht, einen israelischen Angriff auf iranische Atomanlagen nicht zu unterstützen. Laut Analysten könnte ein Angriff auf Ölanlagen die Energiepreise nach oben treiben, eine Attacke auf Atomanlagen hingegen eine weitere Eskalation auslösen und die USA in den Konflikt hineinziehen. Netanyahus Plan, lediglich militärische Einrichtungen anzugreifen, sei in Washington mit Erleichterung aufgenommen worden.
Allerdings dringen prominente israelische Politiker weiter auf einen Angriff auf iranische Atomanlagen. «Israel darf diese einmalige Gelegenheit zur Zerstörung des iranischen Atomprogramms nicht verpassen», schrieb der frühere israelische Ministerpräsident Naftali Bennett Anfang Oktober auf der Plattform X. «Wenn wir es jetzt nicht tun, sehe ich nicht, dass es jemals passieren wird.»
Zudem habe Israel bei Konsultationen mit den USA mitgeteilt, die Operationen im Libanon in den kommenden Wochen zu beenden, zitierte die Zeitung einen mit der Angelegenheit vertrauten Beamten.