Angeblicher Beweis, dass die Impfung die DNA manipulieren kann
Skeptiker nutzen Corona-Studie für ihre Zwecke

Eine neue Studie aus Schweden soll beweisen, dass mRNA-Impfungen doch das Erbgut verändern – das behaupten zumindest Impfgegner, bei welchen die Studie eine neue Welle der Skepsis entfacht hat.
Publiziert: 02.03.2022 um 18:41 Uhr
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Aktualisiert: 02.03.2022 um 18:42 Uhr
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Eine neue Studie befeuert bei Impfgegnern die Behauptung, dass die Corona-Impfstoffe nun doch die DNA verändern können.
Foto: imago images/Wolfgang Maria Weber

Schon seit dem Start der Corona-Impfungen kursieren unter Skeptikern die unterschiedlichsten Theorien. Zu einer der beliebtesten gehört dabei die Behauptung, dass die mRNA-Impfstoffe das Erbgut eines Menschen verändern können. Eine Studie aus Schweden soll laut Impfgegnern nun genau das beweisen, wie «Focus» berichtet.

Bei den Corona-Impfstoffen wurde auf das Botenmolekül mRNA zurückgegriffen. Wird dieses durch die Impfung in den Körper gegeben, so produzieren Körperzellen selbst unwirksame Teile der Coronavirus-Hülle. So kann das Immunsystem bereits Abwehrformen gegen das Coronavirus entwickeln und bei einer Infektion den Erreger gezielt bekämpfen.

Diese mRNA kann allerdings nicht in DNA eingebaut werden. «Eine Integration von RNA in DNA ist unter anderem aufgrund der unterschiedlichen chemischen Struktur nicht möglich», erläutert das auf Impfstoffe spezialisierte Paul-Ehrlich-Institut in Deutschland. Die RNA müsste also zuerst in DNA umgeschrieben werden.

«Risikoabwägung spricht nach wie vor klar für die Impfung»

Tatsächlich hat die Studie der schwedischen Universität Lund nachgewiesen, dass RNA grundsätzlich auch in menschliche DNA umgeschrieben werden kann. Bedeutet dies also, dass Corona-Impfstoffe das menschliche Erbgut verändern können? Die Antwort lautet Nein. Gleich mehrere Faktoren zeigen, dass dies nicht möglich ist.

Laut Molekularbiologe Emanuel Wyler wird gar nicht gezeigt, ob und welche Teile der umgeschriebenen DNA in das Erbgut der Zellen eingebaut werden. Zudem wurde das Experiment der Studie in einem Labor durchgeführt. Somit können keinerlei Rückschlüsse darüber gezogen werden, ob so etwas in Menschen überhaupt möglich ist.

Und selbst wenn dies möglich wäre, sei ein bleibender Schaden angesichts der ständigen Reparaturprozesse im Körper extrem unwahrscheinlich, erklärt Wyler weiter. «Insgesamt ändert diese Studie daher nichts daran, dass die Risikoabwägung nach wie vor klar für die Impfung spricht.» Dass diese das Erbgut verändern kann, ist also auch mit der neuen Studie nicht bewiesen. (obf)


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