An Partys gefügig gemacht
Ex-Abercrombie-Boss soll Model-Sex-Ring betrieben haben

Acht Männer berichten der britischen BBC, dass der ehemalige Chef von Abercrombie & Fitch sie sexuell ausgebeutet habe. Der CEO der einstigen Erfolgsmarke wollte sie dadurch nach ihren Aussagen gefügig machen.
Publiziert: 03.10.2023 um 16:27 Uhr
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Aktualisiert: 03.10.2023 um 16:33 Uhr
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Der ehemalige Abercrombie & Fitch-CEO soll junge Männer zu Sex-Partys gedrängt haben. Im Gegenzug versprach er ihnen eine Modelkarriere.
Foto: ASSOCIATED PRESS

Wer in den frühen 2010er-Jahren ein Teenager war, kennt die Marke «Abercrombie & Fitch» mit Sicherheit. Die sportliche Freizeitkleidung mit dem auffälligen Schriftlogo der Marke war damals in aller Munde. Ihre Hochglanzwerbung mit tief ausgeschnittenen Jeans und gut aussehenden Männermodels und das penetrante Parfüm in den Läden sorgten in den USA und Europa für einen Hype. 

Jetzt, zehn Jahre später, gerät die spezielle Marke aus anderen Gründen in die Schlagzeilen. Der damalige CEO der Marke, Mike Jeffries (79), soll laut Angaben der britischen «BBC» junge Männer für Sex ausgebeutet haben. Die happigen Vorwürfe mündeten in einer strafrechtlichen Untersuchung. 

Oralsex, Missbrauch und Drogen

Der Kalifornier soll mit seinem Partner Matthew Smith (60) ein komplexes Netzwerk von Sex-Partys auf der ganzen Welt aufgebaut haben. Acht mutmassliche Opfer stehen im Mittelpunkt. Die jungen Männer sollten im Rahmen dieser Partys gefügig gemacht worden sein. 

Über einen Mittelsmann sollen sie von Jeffries und Smith vermittelt worden sein. Ihr Vorgehen: Sie haben den Männern eine Modelkarriere versprochen. Dafür sollten sie zuerst den Mode-Chef kennenlernen. Die Sex-Treffen hätten offenbar in England, Marokko und den USA stattgefunden und entpuppten sich als Veranstaltungen mit «Zwangscharakter».

Die Männer erzählten von Oralverkehr, Drogenkonsum, Missbrauch und sogar Vergewaltigung. Sie mussten anschliessend eine Verschwiegenheitserklärung unterschreiben und bekamen Geld in die Hand gedrückt. 

Nur «coole Kids» sollten Klamotten kaufen

2014 kam es zum Niedergang der Marke. Schon damals machten Gerüchte über eine toxische Arbeitskultur die Runde. Jeffries trat im Zuge von Vorwürfen um Rassendiskriminierung zurück. Seine Vision sei klar gewesen, aber auch ausgrenzend. So sagte er in einem Interview von 2006: «In jeder Schule gibt es die coolen und beliebten Kinder, und es gibt die nicht so coolen Kinder. Um ehrlich zu sein, sind wir hinter den coolen Kids her. Wir sind hinter dem attraktiven, typisch amerikanischen Kind mit einer tollen Einstellung und vielen Freunden her.»

Abercrombie sei die Vergötterung des extrem konventionellen, adretten, wohlhabenden Lebensstils, sagte die renommierte Modejournalistin Maureen Tkacik zur Marketingstrategie des Unternehmens. 

Zu den neusten Vorwürfen schwiegen die beiden Verdächtigen wochenlang eisern. In einem Statement zeigte sich «Abercrombie & Fitch» «entsetzt und angewidert» über die Vorwürfe. Die BBC hat ihre Recherche zwei ehemaligen US-Staatsanwälten vorgelegt. Beide seien unabhängig voneinander zu dem Schluss gekommen, die Vorwürfe müssten wegen mutmasslichem Sexhandel verfolgt werden. (ene)

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