Am Mittwoch in London
Assange erneut vor Gericht

Der Rechtsstreit des inhaftierten Wikileaks-Gründers Julian Assange mit den USA geht an diesem Mittwoch in eine neue Runde.
Publiziert: 11.08.2021 um 06:50 Uhr
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Aktualisiert: 11.08.2021 um 11:06 Uhr
ARCHIV - Wikileaks-Gründer Julian Assange verlässt das Westminster Magistrates Gericht nach einer Anhörung zum Auslieferungsgesuch der USA. Foto: Dominic Lipinski/PA Wire/dpa
Foto: Dominic Lipinski

Vor einem Gericht in London beginnt eine neue Anhörung, in der es um den Einspruch der Vereinigten Staaten gegen ein früheres Urteil geht. Unterstützer fordern die sofortige Freilassung des 50 Jahre alten Australiers, der seit mehr als zwei Jahren in Grossbritannien inhaftiert ist. Assange wird zu dem Termin persönlich erwartet.

Die US-Justiz wirft dem Australier vor, gemeinsam mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit das Leben von US-Informanten in Gefahr gebracht. Seine Unterstützer sehen in ihm hingegen einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte. In den USA drohen ihm bei einer Verurteilung bis zu 175 Jahre Haft.

Assange ist in schlechter Verfassung

Das Strafgericht Old Bailey in London hatte im Januar wegen der schlechten psychischen Gesundheit Assanges und der zu erwartenden Haftbedingungen einen US-Auslieferungsantrag in den Vereinigten Staaten abgelehnt. Assange kam aber nicht auf freien Fuss, weil die USA Berufung einlegten. Diese wurde zugelassen, allerdings wurden nicht alle von den Amerikanern dargelegten Gründe akzeptiert.

Nun versuchen die USA, in den verbleibenden Punkten Recht zu bekommen. Konkret geht es um die Einschätzung der zuständigen Richterin, dass Assange psychisch und körperlich in schlechter Verfassung sei. Beobachter halten die Entscheidung über diese Fragen für wegweisend für den weiteren Verlauf des Verfahrens.

Unterstützer fordern Ende des Verfahrens und sofortige Freilassung

Assanges Unterstützer fordern die Regierung von US-Präsident Joe Biden auf, das Verfahren gegen den Wikileaks-Gründer zu stoppen. «Es ist absolut klar, dass die US-Regierung die Vorwürfe fallen lassen sollte. Die Biden-Regierung kann nicht die Pressefreiheit verteidigen und gleichzeitig diesen Fall weiterführen», sagte Assanges Partnerin Stella Moris der britischen Nachrichtenagentur PA.

Der Geschäftsführer der Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen, Christian Mihr, sagte der Deutschen Presse-Agentur: «Am Ende ist das auch für die Glaubwürdigkeit der USA entscheidend.» Diese hätten schliesslich angekündigt, auf die Weltbühne zurückzukehren. Beobachter gehen davon aus, dass sich das Verfahren ansonsten noch über weitere Instanzen und damit womöglich noch Monate oder sogar Jahre hinziehen könnte.

Reporter ohne Grenzen sowie Assanges Unterstützer-Netzwerk fordern die sofortige Freilassung des 50-Jährigen. Der Londoner High Court hatte einen solchen Antrag im Januar abgelehnt. «Aus unserer Sicht gibt es kein Grund, ihn einzusperren», sagte Mihr. Assange hatte zuvor jahrelang in der Botschaft Ecuadors in London gelebt. 2019 entzog ihm das das südamerikanische Land jedoch den Schutz und überliess ihn den britischen Behörden. Inzwischen hat er auch die ecuadorianische Staatsbürgerschaft wieder verloren.

(SDA)

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