Am meisten Fälle nahe Schweizer Grenze – Bund mahnt zur Ruhe
Italiens Zahl der Coronavirus-Infektionen in 24 Stunden verdoppelt

In nur 24 Stunden hat sich die Zahl der bestätigten Coronavirus-Ansteckungen in Italien auf 153 verdoppelt. Die meisten Fälle verzeichnet die Region Lombardei gleich südlich der Tessiner und Bündner Grenze. Der Bund mahnt zur Ruhe, Vorbereitungen seien getroffen.
Publiziert: 24.02.2020 um 01:45 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 23:34 Uhr
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In Castiglione d'Adda in der Lombardei werden die Eltern von Italiens Coronavirus-«Patient 1» unter besonderen Schutzmassnahmen in Gewahrsam genommen.
Foto: Dukas

Italien hat am Sonntag doppelt so viele Coronavirus-Ansteckungen bestätigt wie noch am Vortag. Die Zahl der Infektionen sprang in nur 24 Stunden von 76 auf 153 hoch, wie die Zeitung «Corriere della Sera» berichtet.

Damit liegt Italien an dritter Stelle weltweit bezüglich Virus-Infektionen. Die meisten Fälle weist China mit 77'150 Ansteckungen auf (2592 Todesfälle), gefolgt von Südkorea mit 763 Ansteckungen und sieben Todesfällen, mit Italien auf Platz drei.

Die meisten Fälle bei unserem südlichen Nachbarn liegen in Norditalien vor. Die Liste führt die Lombardei mit 116 Infektionen an, die gleich südlich der Schweizer Grenze liegt, gefolgt von Venetien mit 25 Fällen. Rom – die südlichste Region Italiens mit bestätigten Ansteckungen – meldet soweit drei Fälle.

Bund, Kantone und Gesundheitsversorgung seien auf Virus «vorbereitet»

Allein zwischen Mailand und der Schweizer Grenze lagen am Sonntag 36 Infektionen vor, mit drei weiteren Fällen in Mailand. Der Hotspot der Lombardei befindet sich in der knapp 46'000 Einwohner zählenden Stadt Lodi südöstlich von Mailand mit zunächst 49 Infektionen. Allein rund um Codogno nahe Mailand sind 50'000 Menschen von der Aussenwelt abgeriegelt. «Das Betreten und Verlassen dieser Gebiete ist verboten», sagte der italienische Regierungschef Giuseppe Conte (55).

Damit ist der Norden Italiens das grösste Virus-Krisengebiet Europas. In der Lombardei und in Venetien wurden Grossanlässe abgesagt, auch der Karneval von Venedig. Schulen und Betriebe bleiben geschlossen. Trotz der unmittelbaren Nähe zur Schweiz ergreift das Bundesamt für Gesundheit BAG zunächst «keine weiteren» Schutzmassnahmen und mahnt zur Ruhe:

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Reisewarnung für Italien?

Laut dem Tessiner Kantonsarzt Giorgio Merlani gebe es im Tessin noch keine Infizierten und niemand sei in Quarantäne, meldet der «Tages-Anzeiger». Eine BAG-Webseite zum Coronavirus hält fest, in der Schweiz sei bis jetzt in keiner der untersuchten Proben das neue Coronavirus nachgewiesen worden.

«Es ist aber möglich, dass auch in der Schweiz Fälle auftreten werden.», wird informiert. «Für den Fall einer Ausbreitung des neuen Coronavirus in der Schweiz sind Bund, Kantone und die Gesundheitsversorgung vorbereitet.»

Soweit haben die Schweizer Behörden auch keine Reisewarnungen für Italien ausgesprochen. Laut «20 Minuten» will das BAG am Montagvormittag zum weiteren Vorgehen informieren.

Eltern von Italiens «Patient 1» Zuhause abgeholt

Zwei der italienischen Virus-Todesopfer sind in der Lombardei gestorben, das soweit dritte Opfer verstarb in Venetien gleich östlich davon. In der Lombardei wurden am Samstag auch die Eltern von Italiens «Patient 1» in medizinischen Gewahrsam genommen.

«Mattia», wie ihn italienische Medien nennen, liegt seit einigen Tagen auf der Intensivstation. Er soll auch seine im achten Monat schwangere Frau angesteckt haben. Es ist zunächst nicht klar, ob seine von vermummtem Medizinpersonal zuhause abgeholten Eltern ebenfalls Träger des Virus sind. (kes)

Was ist das Coronavirus?

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