So verbreitete «Patient 1» das Corona-Virus
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Zwei Spurensuche in Italien:So verbreitete «Patient 1» das Corona-Virus

Spurensuche in Italien
So verbreitete «Patient 1» das Coronavirus

Als er sich schon infiziert hatte, nahm Patient 1 noch an Lauf-Wettkämpfen teil, ging weiter bei Unilever zur Arbeit und steckte auch eine 75-jährige Frau mit dem Corona-Virus an. Sie starb. Ihm geht es wieder gut.
Publiziert: 22.02.2020 um 18:42 Uhr
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Aktualisiert: 04.02.2021 um 23:34 Uhr
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Letztes Wochenende in Berlin: 40'000 Menschen gingen gegen die Corona-Massnahmen auf die Strasse.
Foto: imago
Johannes Hillig

Ausnahmezustand in Italien! Das Corona-Virus ist auf dem Vormarsch. Bislang sind 60 Fälle in unserem Nachbarland bekannt. Damit ist Italien das europäische Land mit den weitaus meisten erfassten Sars-CoV-2-Infizierten. In Deutschland wurden bisher 16 Fälle gemeldet, in Frankreich 12, darunter ein Todesfall.

Die italienische Behörden sind alarmiert. In mindestens zehn Städten Norditaliens bleiben öffentliche Gebäude und Schulen geschlossen. Sicherheitsmassnahme! Denn nach wie vor ist unklar, wer «Patient 0» ist.

Zwei Menschen hat das Virus in Italien schon dahingerafft. Adriano Trevisan (†78) in Padua und eine Frau (†75) aus Codogno. Beide waren nie in China gewesen. Wie sich Trevisan das Virus einfing, ist noch unklar.

Anders sieht es dagegen bei der Seniorin aus. Sie dürfte sich bei M.Y.M.* (38) aus dem Ort Codogno in der Lombardei angesteckt haben. Der 38-Jährige ist besser bekannt als «Patient 1». Er dürfte ein Grund für den Corona-Ausbruch in Italien sein, wie lokale Medien berichten.

Bekam Antibiotika verschrieben und wurde nach Hause geschickt

Das Heimtückische: Lange ahnte er nicht, dass er ein Träger des Virus ist. Denn nach einem Treffen mit einem Freund im Januar, der kürzlich aus China zurückgekehrt war, passierte erstmal nichts. Später wurde vermutet, der Freund habe sich infiziert und M.Y.M. angesteckt. Demnach wäre der China-Rückkehrer «Patient 0» gewesen. Nun stellt sich aber heraus: Der Freund hat das Coronavirus nicht! Woher M.Y.M. das Virus hat – bleibt weiterhin ein Rätsel.

Er ging weiter zu seiner Arbeit bei Unilever, trieb Sport, nahm sogar an einem Laufwettbewerb teil. Doch dann wurde er plötzlich krank, so schlimm, dass er am 18. Februar mit Grippesymptomen in die Notaufnahme kam. Da es anfangs keine Verbindung zu China gab, wurde er zunächst nicht auf das Corona-Virus getestet. «Patient 1» bekam Antibiotika verschrieben und durfte wieder nach Hause zu seiner hochschwangeren Frau.

Infizierte befinden sich in Isolation

Erst nach Drängen seiner Partnerin, die ihn an das Treffen mit seinem Freund aus China erinnerte, ging er ein zweites Mal ins Spital. Sofort wurde ein Test auf Coronaviren durchgeführt. Der fiel positiv aus. Auch seine Frau wurde positiv getestet. «Patient 1» befindet sich derzeit im Spital. Sein Zustand ist stabil.

Internationale Austauschplattform für Corona

Nach den beiden Todesfällen in Norditalien gilt in Österreich erhöhte Aufmerksamkeit und Vorsicht, aber es gibt gemäss dem österreichischen Gesundheitsministerium nach wie vor keinen Grund zur Panik. In Österreich seien bisher bei 181 Verdachtsfällen Tests durchgeführt worden und alle seien negativ gewesen, hiess es am Samstag.

«Wir sind über das Early Warning and Response System der EU rund um die Uhr mit allen Ländern der EU vernetzt und können damit unmittelbar nach dem allfälligen Auftauchen des Verdachts einer Verbindung nach Österreich sofort Massnahmen ergreifen», hiess es in der Mitteilung des Gesundheitsministeriums.

Auch Daniel Koch, Leiter übertragbare Krankheiten beim Bundesamt für Gesundheit (BAG), verwies auf dieses Austauschplattform der EU. Bisher seien darüber keine Kontakte mit infizierten Fällen in der Schweiz bestätigt worden. An der bisherigen Strategie des Bundes ändere sich auch durch die aktuellen Todesfälle in Italien nichts. (mit Material von SDA)

* Name bekannt

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