Die Amtszeit von Angela Merkel (67) endet heute. Damit geht auch eine Ära zu Ende. In den letzten 16 Jahren sah sich die Kanzlerin mit historischen Momenten konfrontiert: Euro-Rettung, Migration, Corona.
Am 22. November 2005 wird Merkel zur deutschen Bundeskanzlerin gewählt. Sie wird damit Chefin der Bundesregierung – und ist die erste Frau, die dieses Amt in Deutschland je bekleidet hat.
Zwei Jahre nach ihrem Amtsantritt, im März 2007, beschliesst der Bundestag die Rente mit 67. Reformen seien manchmal hart, zahlten sich aber später aus, sagt sie in ihrer für sie typisch vorsichtigen Art.
Finanzkrise und Griechenland
Anderthalb Jahre später, im Herbst 2008, die Hiobsbotschaft aus den USA: Der Bankrott der Investmentbank Lehman Brothers sorgt für riesiges Chaos auf den Finanzmärkten. Merkel fürchtet, die Deutschen könnten massenhaft Geld von den Banken abziehen. Am 5. Oktober tritt sie vor die Medien und verkündet: «Wir sagen den Sparerinnen und Sparern, dass ihre Einlagen sicher sind.» Dafür wird sie von den Deutschen gefeiert.
Die Finanzkrise trifft Griechenland hart. In der EU hat man Angst, das Land müsse die gemeinsame europäische Währung abgeben. Im Mai 2010 mahnt die Kanzlerin im Bundestag: «Scheitert der Euro, dann scheitert Europa.»
Drei Worte
In einem ihrer vielleicht besten Momente reichten Angela Merkel drei Worte, um einen Wahlkampf für sich entscheiden zu können: «Sie kennen mich.» 2013 war das, Merkel kandidierte für ihre dritte Amtszeit.
Merkel aber reichten auch drei Worte, um ein ganzes Land zu spalten:
«Wir schaffen das», sagte sie 2015 während der Flüchtlingskrise, als Hunderttausende Flüchtlinge nach Deutschland kamen und sich Unmut darüber im ganzen Land ausbreitete.
Corona verhindert unbeschwerten Abgang
Zum Ende ihrer Amtszeit hin muss sich Merkel der vielleicht grössten Herausforderung ihrer Kanzlerschaft stellen: der Corona-Pandemie. Etwas, das die Kanzlerin alles andere als unbeschwert aus ihrem 16 Jahre lang ausgeübten Amt treten lässt.
Schon im September 2018 kündigte Merkel an, bei der Bundestagswahl im September 2021 nicht wieder anzutreten. Und bereits am vergangenen Donnerstag wurde sie von der Bundeswehr mit dem traditionellen Zapfenstreich verabschiedet.