Über Nacht reich werden und für den Rest seines Lebens ausgesorgt haben – diesen Traum erfüllten sich in den vergangenen Jahren zahlreiche Krypto-Millionäre. Manche Menschen, die bereits früh auf den Zug der virtuellen Währungen aufgesprungen sind, können sich heute ein Leben in Luxus leisten. Offenbar liegt ein Fluch auf dem digitalen Reichtum. In letzter Zeit kamen mehrere Krypto-Millionäre auf grausame Art ums Leben.
Im Koffer zerstückelt
Krypto-Millionär Fernando Pérez A.* (†41) stellte seinen Reichtum gerne öffentlich zur Schau. Luxus-Karren und Marken-Kleidung präsentierte er vorzugsweise auf Instagram – bis Ende Juli. Da verschwand A. Später entdeckten Kinder seine Überreste in einem roten Koffer, der an ein Flussufer vor Buenos Aires gespült wurde.
Die Polizei geht davon aus, dass Profis am Werk waren. Der Mann soll von der argentinischen Unterwelt massiv bedroht worden sein. Ermittlungen zeigten, dass er sich offenbar von Kriminellen Geld geliehen habe und es nicht zurückgezahlt haben soll. Laut Berichten geht es um eine sechsstellige Summe.
Millionär im Abfluss
Mitte August fanden Arbeiter in einem Abfluss in der bulgarischen Hauptstadt Sofia etliche Leichenteile. Ermittler konnten die Überreste dem verschwundenen Krypto-Millionär Christian P.* (†41) zuordnen.
P. wurde von seinem Cousin als verschwunden gemeldet, nachdem dieser zwei Tage lang nichts von ihm gehört hatte. Gemäss bisherigen Ermittlungen soll der Millionär mit einer Hantel erschlagen worden sein. Danach sei die Leiche zerstückelt und das WC runtergespült worden. Grössere Teile seien vergraben worden.
P. hatte sich in den vergangenen Jahren ein Vermögen mit Krypto-Währungen aufgebaut. Die genauen Hintergründe des grausamen Mordes sind indes noch unklar. Möglicherweise wollte der Täter an das Geld, berichten lokale Medien.
Abgestürzt und ertrunken
Auch in Russland starben in den vergangenen Monaten immer wieder Krypto-Millionäre. Zwischen Ende Oktober und Ende November des vergangenen Jahres kamen die zwei Kryptogeld-Ikonen Nikolai Mushegian (†29) und Vyacheslav Taran (†53) ums Leben.
Taran starb bei einem Helikopter-Absturz an der Côte d'Azur. Auch der Pilot kam ums Leben. Die Staatsanwaltschaft leitete Ermittlungen ein, auch ein Fremdverschulden war nicht ausgeschlossen.
Mushegian verschwand bei einem Spaziergang am Strand in Puerto Rico. Stunden später wurde seine Leiche von einem Surfer entdeckt. Laut Obduktion ist Mushegian ertrunken. Nur wenige Stunden vor seinem Tod postete er einen wirren Tweet.
Toter Krypto-Arzt
Im Mai verschwand der Onfocoin-Gründer John F.* (49) spurlos. Verwandte meldeten den Notarzt als vermisst, nachdem er nicht zu seiner Schicht im Spital in Cassville, Missouri, auftauchte. Rund eine Woche später fanden Polizisten das Auto des Arztes. Es stand unverschlossen rund 1,5 Kilometer vom Spital entfernt. Im Auto fanden die Beamten das Portemonnaie, den Pass und einen Laptop von F.
Zwei Tage später wurde auch die Leiche des Arztes gefunden. Sie wies Schusswunden auf. Die Polizei geht von keinem Selbstverschulden aus.
Die verschwundene Krypto-Queen
Krypto-Queen Ruja Ignatova (43) sorgt bereits seit 2018 für Schlagzeilen. Damals verschwand die Frau spurlos. Nachdem ihre Betrüger-Firma Onecoin aufflog, suchte sie das Weite – und ihre Opfer blieben auf den Kosten sitzen.
Wo sich die Frau heute befindet, ist unklar. Die letzte Spur führt nach London, wie die «Bild» berichtet. Sie soll ein Penthouse für 14 Millionen Pfund (circa 16 Millionen Franken) gekauft haben. Der bulgarische Journalist Atanas Tchobanov (55) vermutet, dass Ignatova brutal getötet wurde. Ihm wurde ein Dokument zugespielt, das einen Auftragsmord belegen soll. Demnach soll jemand die Krypto-Betrügerin 2018 auf einer Yacht in Griechenland getötet, zerstückelt und ins Meer geworfen haben. Auftraggeber: ein ehemaliger Geschäftspartner.
Das FBI glaubt hingegen, dass Ignatova noch lebt, und führt sie auf seiner «Most Wanted»-Liste. Die US-Behörde setzte eine Belohnung von bis zu 100'000 US-Dollar für Hinweise aus, die zu ihrer Festnahme führen. (zis)
*Namen bekannt