Eine neue, in der Ukraine entwickelte Langstreckenwaffe habe erfolgreich ein 700 Kilometer entferntes Ziel getroffen, wie der ukrainische Präsident Wolodimir Selenski (45) am Donnerstag auf seinem Telegram-Kanal erklärte.
Ort und Zeitpunkt des Angriffs teilte Selenski bei einem Treffen mit hochrangigen Militärs und anderen Beamten nicht mit. Doch wie aus Kiew verlautet, verfügt die Ukraine über ein neues Raketenprogramm. Ein hoher ukrainischer Sicherheitsbeamter droht Moskau bereits, mit dem neuen Waffenprogramm Ziele tief in Russland anzugreifen.
«Das Raketenprogramm des Präsidenten der Ukraine in Aktion», schrieb Oleksij Danilow (60), Sekretär des Nationalen Sicherheits- und Verteidigungsrats der Ukraine, nach Selenskis Ankündigung auf X (ehemals Twitter). «Sewastopol wartet, Kamtschatka wartet, Kronstadt wartet», so Danilow. Dazu ein Video des Raketenstarts und die kryptischen Worte: «Ruhige und singende ukrainische Nacht.»
Krieg in Russland
Sewastopol, die grösste Stadt auf der Krim, ist seit Kriegsbeginn im Visier der Ukraine. Kronstadt dagegen liegt bei St. Petersburg nahe der Grenzen zu Finnland und Estland. Kamtschatka liegt sogar im fernen russischen Osten am Pazifik, rund 7500 Kilometer von der Ukraine entfernt.
Beobachtern zufolge soll Danilows Tweet keine konkrete Drohung gegen russische Militärstützpunkte im Fernen Osten sein. Offenbar habe er einen Text von Ljube falsch zitiert, der angeblichen Lieblingsband von Russlands Präsident Wladimir Putin (70). Doch das macht die neue Waffe nicht weniger gefährlich für Moskau.
Ersteinsatz der neuen Waffe auf Pskow?
Die von Selenski angegebenen 700 Kilometer könnten sich Militäranalysten zufolge auf Pskow beziehen, die Stadt im Nordwesten Russlands, wo ein Angriff der Ukraine am frühen Mittwoch den Militärflugplatz attackierte.
Pskow liegt genau 700 Kilometer von der ukrainischen Grenze, aber nur 30 Kilometer vom Nato-Mitglied Estland entfernt. Auf dem Flughafen wurden mehrere Militärtransportflugzeuge beschädigt.
Nach Angaben lokaler Behörden hatte es sich um einen Drohnenangriff gehandelt. Doch weder von russischer noch ukrainischer Seite gab es eine offizielle Bestätigung, welche Art von Waffen eingesetzt wurden oder woher sie kamen.
Keine Nato-Raketen gegen russische Gebiete
Präsident Selenski, Sicherheitsberater Danilow und andere hohe ukrainische Beamte haben in Vergangenheit wiederholt darauf bestanden, dass sie nur im eigenen Land hergestellte Waffen gegen russisches Territorium einsetzen.
Die USA und Nato-Verbündete haben Kiew verboten, vom Westen gelieferte Raketen und Drohnen gegen russisches Hoheitsgebiet einzusetzen.
Ein eigenes solches Waffenprogramm macht Russland für die Ukraine zu einem legitimen Angriffsziel, ohne dabei von kleineren Einsatzgebieten und schwieriger Logistik wie beim Einsatz von Kampfdrohnen abzuhängen. (kes)