Wladimir Putins (69) Truppen haben es derzeit offenbar schwer. Die Ukrainer drängen sie zurück. Nach Angaben von Experten des US-Thinktanks «Institute for the Study of War», beschädigte das ukrainische Militär alle drei von Russland kontrollierten Brücken, die nach Cherson im Süden des Landes führen.
Dort droht Russland nun offenbar schwerer Rückschlag. Denn die russischen Truppen könnten so vollkommen abgeschnitten werden. Danach sehe es aktuell deutlich aus. Das teilt das Verteidigungsministerium in London am Donnerstag auf Twitter.
Russlands 49. Armee vor dem Aus?
Der britische Geheimdienst gibt an: «Russlands 49. Armee befinde sich am westlichen Ufer des Dnjepr und erscheint nun sehr verwundbar.» Die Stadt Cherson sei damit praktisch von den anderen besetzten Gebieten – und damit auch von nachkommenden russischen Soldaten – abgeschnitten.
Laut britischem Geheimdienst würde der «Verlust Russlands Bemühungen, die Besetzung als Erfolg darzustellen, stark untergraben». Cherson war schon eine Woche nach Beginn der Invasion von den Russen erobert worden.
Inzwischen wird mit Rubel bezahlt, die ukrainische Verwaltung wurde durch eine russische ersetzt. Was Russland als Erfolg verkauft, steht nun auf der Kippe.
Russland soll derzeit Kräfte in den Süden verlagern, erklärte der ukrainische Präsidentenberater Olexsij Arestowitsch. Putins Truppen schalten aus ukrainischer Sicht nun von Angriff auf Verteidigung um.
«Wer Cherson hält, hat gewichtigen Vorteil»
Auch Ukraine-Präsident Wolodimir Selenski (44) macht klar, dass alles getan werde, um die Nachschubwege der russischen Armee bei Cherson zu blockieren. Von russischer Seite heisst es aktuell, man könne den Fluss mit Behelfsbrücken oder Fähren überqueren. Diese Informationen lassen sich nicht unabhängig prüfen.
Der ETH-Strategieforscher Niklas Masuhr (29) sagt vor wenigen Tagen zu Blick: «Wer Cherson hält, hat einen gewichtigen Vorteil.» Genauer: «Die Ukraine könnte Russland einen wichtigen Vektor zukünftiger Vorstösse dauerhaft versiegeln. Zudem bedeutet es, dass sich Moskau Sorgen um seine Versorgungswege von der Krim machen müsste, was potenziell Truppen an andern Orten wie im Donbass abzieht.» (euc)