Wende im Machtkampf
Funkstille zwischen Klaus Schwab und WEF-Leitung beendet

Der Stiftungsrat des Davoser Weltwirtschaftsforums und Klaus Schwab reden wieder miteinander. Die Untersuchung zu Vorwürfen gegen den WEF-Gründer soll Ende August abgeschlossen sein.
Publiziert: 24.06.2025 um 20:27 Uhr
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Aktualisiert: 25.06.2025 um 23:39 Uhr
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Klaus Schwab gründete das WEF in den 1970er-Jahren.
Foto: Keystone

Darum gehts

  • WEF und Klaus Schwab suchen Dialog zur Normalisierung ihrer Beziehungen
  • Anonyme Vorwürfe führten zu Schwabs erzwungenem Rücktritt und externer Untersuchung
  • Zweite Prüfung in acht Monaten, erste fand kein Fehlverhalten Schwabs
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Holger Alich
Handelszeitung

Im Streit zwischen dem WEF und seinem Gründer Klaus Schwab suchen beide Seite eine Annäherung: «Die Parteien führen einen Dialog zur Normalisierung ihrer Beziehungen, um das Forum und das Erbe des Gründers zu schützen», heisst es in einer gemeinsamen Stellungnahme des WEF und Schwabs, das der Handelszeitung vorliegt.

Beide Seiten wollen sich demnach erst dann wieder äussern, wenn die Ergebnisse des Audits zu den Vorwürfen gegen Schwab vorliegen. Dies soll bereits Ende August sein, wie es in der Stellungnahme heisst.

Artikel aus der «Handelszeitung»

Dieser Artikel wurde erstmals im Angebot von handelszeitung.ch veröffentlicht. Weitere spannende Artikel findest du unter www.handelszeitung.ch.

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Ende April war es zum Eklat gekommen, der in Schwabs erzwungenen Rücktritt mündete. Anonyme Tippgeber hatten sich in einem Brief an den Stiftungsrat des WEF gewandt. Das Schreiben enthielt detaillierte Vorwürfe, dass Schwab unrechtmässig Gelder des WEF für private Zwecke missbraucht habe – ein Vorwurf, den Schwab mit Nachdruck von sich weist. Unter anderem soll er Mitarbeitende gebeten haben, hohe Bargeldbeträge von den WEF-Konten abzuheben, und er habe private Massagen in Hotels über das WEF abgerechnet. Zudem soll Schwabs Frau Hilde die Villa Mundi für private Zwecke gebraucht haben. Schwab hat eine Strafanzeige wegen Verleumdung eingereicht.

Die Affäre kennt nur Verlierer

Der Brief war kurz vor Ostern beim Stiftungsrat eingegangen. In einer eilig anberaumten Sitzung beschloss die WEF-Spitze, die Vorwürfe von der Anwaltskanzlei Homburger klären zu lassen. Schwab hatte sich gegen das Einsetzen der externen Prüfer gewehrt, konnte sich aber nicht durchsetzen. In einer langen Stellungnahme und in Gesprächen mit Medien wie der «Financial Times» stellte er seine Sicht der Dinge dar. Im Hintergrund brachten sich aber auch Mitglieder des Stiftungsrates in Stellung.

Der Streit auf offener Bühne drohte zu einer grossen Belastung für das WEF zu werden. Die Gefahr bestand – und besteht noch immer –, dass dies auf das wichtige Treffen im Januar in Davos ausstrahlt und zahlende Mitglieder davon abhält, ihre Topleute nach Graubünden zu schicken. 

Fragen bleiben offen

Nun haben offenbar beide Seiten eingesehen, dass die ganze Affäre nur Verlierer kennt. Darum soll der Streit möglichst gütlich beigelegt werden. Doch es bleiben Fragen.

So haben die Anwälte von Homburger nur vier Monate Zeit, um die Vorwürfe im Detail zu prüfen. Die Frage wird sein, wie der Stiftungsrat dann die Ergebnisse der Untersuchung bewerten wird, sollten Schwab doch Fehler bei Buchungen passiert sein. Die bisher bekannten Vorwürfe bezüglich finanziellen Fehlverhaltens sind in jedem Fall nicht geeignet, den Schwabs eine persönliche Bereicherungsabsicht zu unterstellen.

Bisher kein Fehlverhalten festgestellt

Es ist bereits die zweite externe Prüfung, denn im Juni 2024 hatten sich ebenfalls schon anonyme Tippgeber ans WEF gewandt und eine toxische Arbeitskultur beklagt. Auch diese Vorwürfe zielten auf Schwab. Die Untersuchung dieser Vorwürfe hatte acht Monate gedauert, am Ende wurde Schwab kein Fehlverhalten attestiert. 

Sollte auch die neue Untersuchung Schwab freisprechen, steht einer Versöhnung und einem glanzvollen Abschied des Gründers beim Forum 2026 in Davos nichts mehr im Weg. Es wäre wohl für alle Beteiligten die optimale Lösung.

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