Darum gehts
- SBB streicht Coca-Cola von Getränkekarten, Vivi Kola ist neuer Partner
- Schweizer Produkte bevorzugt: SBB setzt ein Zeichen für Swissness
- Bahntochter Elvetino bedient täglich durchschnittlich 14’000 Gäste in Zugrestaurants
Noch mehr Gegenwind für Coca-Cola in der Schweiz: Die SBB streichen den US-Getränkemulti per sofort von den Karten ihrer Bordgastronomie. Die Massnahme, die dem Vernehmen nach mit dem US-Zollkrieg nichts zu tun haben soll, ist weitreichend. Denn die Bahn betreibt Restaurants und Bistros in 120 Zügen in der ganzen Schweiz.
Zur Erinnerung: Letzte Woche erst machte Blick bekannt, dass die Migros Softgetränke des US-Herstellers durch türkische Fanta und Sprite ersetzt. Discounttochter Denner importiert gegenwärtig Coca-Cola aus Deutschland und lässt den Schweizer Cola-Abfüller bei Bestellungen links liegen.
Während die Massnahmen der beiden Detailhändler zeitlich befristet sein dürften, bis der Schweizer Coca-Cola-Abfüller angekündigte Preiserhöhungen zurücknimmt, ist bei den SBB der Cola-Zug definitiv abgefahren. «Wir haben uns bewusst dafür entschieden, ein Zeichen für Swissness zu setzen», bestätigt SBB-Sprecherin Carmen Hefti gegenüber Blick.
Vivi Kola als neuen Partner erkoren
Die Bahntochter Elvetino ersetzt die US-Softgetränke in der SBB-Gastronomie ab heute Donnerstag mit dem Schweizer Pendant Vivi Kola. Hefti: «Wir sind von der Qualität des Produktes überzeugt.» Sie verspricht, dass Kundinnen und Kunden dafür keinen Schweiz-Zuschlag zahlen. Wie zuvor Coca-Cola koste die Vivi-Flasche 5.40 Franken.
Während der US-Brause-Hersteller mit Schweiz-Sitz in Opfikon ZH sich zum «Rauswurf» aus den Zugrestaurants nicht äussern will, sprudelt die Vivi-Herstellerin Vicollective AG aus Zürich nur so vor Stolz. Die Rede ist von einem «Meilenstein in der 15-jährigen Firmengeschichte». Die Mineralquelle Eglisau rief Vivi Kola 1938 ins Leben. Nach jahrelangem Produktionsstillstand belebte Vicollective die Marke im Jahr 2010 wieder.
Laut dem Zürcher Getränkehersteller bedient Elvetino in den Zugrestaurants im Schnitt 14’000 Gäste pro Tag mit Schweizer Produkten. Das schenkt dem expansionsfreudigen Vivi-Unternehmen ein, das auch hinter den Vicafés steht.
Neues auf der SBB-Speisekarte
SBB-Sprecherin Hefti betont, man lege Wert auf saisonale und regionale Produkte. Neu auf der Sommerkarte sind neben Vivi Kola und Vivi Kola Zero auch Apfelschorle und Super T (beide von Ramseier) sowie Fizzy aus dem Tessin.
Die Zusammenstellung der Bordspeisekarte ändere sich viermal jährlich. Das gilt auch für die Preise. «Generell prüft und passt die SBB die Preise an, wenn nötig, um die hohe Qualität und Swissness beizubehalten», sagt Sprecherin Hefti. So geschehen bei fünf Produkten. Unter anderem kosten Ovomaltine und Chocolat Cailler jeweils 10 Rappen mehr. Hefti schiebt nach: «Gleichzeitig konnten wir vier Produkte im Preis reduzieren.»