Darum gehts
- Denner importiert Coca-Cola-Produkte aus dem Ausland wegen Preisstreit
- Preiskrieg zwischen Denner und Coca-Cola ist Fortsetzung früherer Konflikte
- Coca-Cola betont den hohen Beitrag zur Wertschöpfung für die Schweizer Wirtschaft
Der aufmüpfige Schweizer Discounter Denner liegt mit dem US-Getränkeriesen Coca-Cola im Clinch. Denner-Chef Torsten Friedrich gab im Blick-Interview preis, die Softgetränke des US-Konzerns derzeit aus dem Ausland zu importieren. Man sei in den Verhandlungen nicht auf einen gemeinsamen Nenner gekommen, so die Begründung. Da Coca-Cola nach dem Geschmack von Denner zu hohe Preise durchsetzen will, wird der Schweizer Coca-Cola-Abfüller nun gemieden.
Preisverhandlungen sind naturgemäss ein Machtspiel: Auf der einen Ringseite steht der US-Riese, der einen Jahresumsatz von knapp 40 Milliarden Franken erreicht und üppige Gewinne einfährt. Auf der Seite die Migros-Tochter Denner, die gerade mal ein Zehntel davon umsetzt und im Detailhandelsgeschäft mit deutlich tieferen Gewinnmargen auskommen muss.
Denner-Chef setzt alte Tradition fort
Der neue Denner-Chef führt damit eine alte Tradition beim Discounter fort. Das Unternehmen setzte wegen eines Preiskriegs mit Coca-Cola bereits 2014 auf Parallelimporte bei der 2-Liter-Cola-Flasche. Aus Sicht von Denner zahlt das aufs Image ein. «Denner ist und war der Vorkämpfer für tiefe Preise in der Schweiz», sagt Friedrich im Interview. Brisant: Auch der Mutterkonzern streitet mit dem US-Multi – und nahm im Januar Coca-Cola-Getränke aus den Regalen.
Blick wollte von Coca-Cola wissen, was man zu den gescheiterten Verhandlungen sagt. Um wie viel der Konzern die Preise für Denner erhöhen wollte? Warum die Preise trotz praktisch inexistenter Teuerung steigen sollten? Und warum sich ausgerechnet Coca-Cola immer wieder in einem Preiskrieg mit Schweizer Detailhändlern befindet?
Das sagt Coca-Cola
Beim Konzern übt man sich auf Anfrage in Zurückhaltung. «Die Migros-Gruppe ist ein geschätzter, langjähriger Partner, mit dem wir seit vielen Jahren erfolgreich zusammenarbeiten, um Schweizer Konsumenten mit unseren Produkten zu versorgen», schreibt der Mediensprecher. Hinter den Kulissen tobt ein Preiskrieg. Nach aussen hört es sich bei Getränkemulti nach Friede, Freude, Eierkuchen an.
Coca-Cola betont zudem die tiefe Verwurzelung mit der Schweiz. «Mehr als 80 Prozent der in der Schweiz konsumierten Produkte werden von unseren rund 650 Mitarbeitenden in unseren Produktionsstätten in Brüttlisellen/Dietlikon ZH und Vals GR lokal produziert und vermarktet.» Man trage mehr als 800 Millionen Franken zur inländischen Wertschöpfung bei und 95 Prozent der Zutaten kämen aus der Schweiz.
Diese lokale Strategie entlöhnt sich Coca-Cola mit einem hübschen «Schweiz-Zuschlag», wie ihn viele globale Grosskonzerne hierzulande durchsetzen. Sie führt aber auch zu kurzen Transportwegen. Und das ist eine der Schwächen bei Denners derzeitigem Parallelimport, wie auch der Fall von vor gut zehn Jahren gezeigt hat: 2014 liess man die 2-Liter-Flaschen aus der Produktion in Tschechien herankarren und erntete dafür Kritik. Im Sommer 2015 konnten sich der US-Riese und der Schweizer Discounter schliesslich einigen und die Flaschen wurden wieder in der Schweiz abgefüllt.