Darum gehts
- Negativzinsen in der Schweiz sind zurück, obwohl der Leitzins erst bei 0 Prozent liegt
- Banken zahlen keine Zinsen mehr auf grössere Vermögen, Sparguthaben verlieren real
- UBS senkte Verzinsung einer Pensionskasse auf -0,2%, ZKB verlangt -0,25%
Offiziell sind die Negativzinsen in der Schweiz noch nicht zurück, die Schweizerische Nationalbank hat im Juni den Leitzins erst auf 0 Prozent gesenkt. Doch in Realität haben die allermeisten, die ihr Geld nur auf dem Bankkonto haben, vom Sparen nichts mehr.
«Die Verzinsungslimiten sind geradezu dramatisch reduziert worden», so Andreas Akermann vom VZ Vermögenszentrum in der «NZZ am Sonntag». Konkret heisst das, dass viele Banken auf grössere Vermögen schon heute keine Zinsen mehr zahlen. Bei der Zürcher Kantonalbank (ZKB) zum Beispiel gibt es für Vermögen über 25'000 Franken keinen Zins mehr – und darunter gerade mal noch 0,05 Prozent. Im Juli lag die Inflation in der Schweiz bei 0,2 Prozent – das Geld auf dem Sparkonto verliert real an Wert.
Platzhirsche verlangen Negativzinsen
Noch härter als die Kleinsparer trifft es die Pensionskassen, die unsere Vorsorgegelder verwalten. Hier sind die Negativzinsen bereits wieder Realität. Bereits kurz nach dem geldpolitischen Entscheid der SNB im Juni machten die ersten Banken ernst und drohten mit Strafzinsen.
Zwei Beispiele aus dem Artikel der «NZZ»: Die UBS senkte am 14. Juli die Verzinsung einer Pensionskasse auf minus 0,2 Prozent. Und bei der ZKB müssen die institutionellen Kunden seit dem 21. Juli Negativzinsen von 0,25 Prozent bezahlen.
Das Problem: Die Pensionskassen können gar nicht alle Vorsorgegelder in Wertpapieren anlegen. Sie brauchen Monat für Monat genug Liquidität, um die Renten auszubezahlen – und werden dafür von den Banken bestraft. Ausweichen auf andere Banken ist für viele Pensionskassen schwierig, da seit dem Untergang der Credit Suisse die UBS und die ZKB den Markt für institutionelle Kunden dominieren.