Darum gehts
- Unwetter bedrohen die Schweiz mit Blitzeinschlägen, Starkregen, Windböen und Hagel
- Hagelschäden verursachen den grössten Teil der Unwetterschäden in der Schweiz
- Tessin hat ein 26-mal höheres Blitzschlagrisiko als Basel-Land, Waadt und Genf
Riesen-Donnerwetter über der Schweiz am Mittwoch. Meteorologen haben für einen Grossteil des Landes die Gefahrenstufe 3 ausgerufen. Es drohen Blitzeinschläge, Starkregen, Windböen und Hagel. Im schlimmsten Fall bilden sich sogar Superzellen und verursachen schwere Schäden. Es sind Szenarien, bei denen es Versicherungen kalt den Rücken herunterläuft.
Die Anzahl und das Ausmass von Unwetterschäden sind von Jahr zu Jahr sehr unterschiedlich. Die Zahlen der Axa, der grössten Schweizer Schadenversicherung, unterstreichen das. 2024 verzeichnete die Axa Schäden in der Höhe von 132 Millionen Franken. Über die letzten 20 Jahre entspricht das einem durchschnittlichen Unwetterjahr.
Seit 2021 haben sich Unwetterschäden allerdings gehäuft. «Von einem Trend zu sprechen wäre zu früh», meint Stefan Müller, Leiter Schaden Sachversicherungen bei der Axa. «Doch unsere Erfahrungen zeigen, dass Unwetter in den letzten Jahren kurzfristiger auftraten als früher und ihre Intensität deutlich zugenommen hat.» Heisst: Extrem kräftige Windböen, mehr Starkregen, öfters grosse Hagelkörner – und das alles teilweise sehr lokal. Blick zeigt, welche Kantone von den Unwettern besonders betroffen sind.
Hagelschaden
Die Schadenstatistik der Axa zeigt ein klares Bild, wo welche Art am häufigsten auftrat. Hagelschäden machen dabei sowohl bei der Anzahl Fälle als auch beim Kostenaufwand den grössten Teil der Unwetterschäden aus. In den letzten zwanzig Jahren waren besonders die Kantone Tessin, Jura und Neuenburg betroffen.
«Insbesondere grössere Hagelereignisse, welche in kurzer Zeit sehr viele Autos beschädigen, können ein wesentlicher Treiber der Schadensbilanz sein», sagt Patrick Villiger, Leiter Schaden Motorfahrzeuge bei der Axa. Dagegen gab es in den Kantonen Schaffhausen, Genf, Graubünden, Glarus und Thurgau kaum Hagelschäden.
Überschwemmungen
In den Kantonen Schwyz, Thurgau, Solothurn und Luzern gab es in den letzten zehn Jahren am meisten Schäden wegen Überschwemmungen. Einzelne Ereignisse fallen hier sehr stark ins Gewicht. Verschont blieben dagegen oft die Kantone Waadt, Nidwalden und Basel-Land.
Die Zahlen der Axa zeigen auch, dass sich Investitionen von Bund, Kantonen und Gemeinden in Schutzmassnahmen gegen Überschwemmungen auszahlen. Die intensiveren Unwetter haben so in den letzten Jahren nur teilweise höhere Schäden angerichtet. Dafür sorgten vor allem Entlastungsstollen, Rückhaltebecken, Dammerhöhungen oder die nationale Hochwasser-Gefahrenkarte.
Blitzschlag
Bei den Schäden durch Blitzschlag führt eine Region die Statistik deutlich an: das Tessin. Hier war das Risiko fast siebenmal grösser als im Rest der Schweiz. Im Vergleich zu Basel-Land, Waadt und Genf sogar 26-mal grösser.
Der Grund ist schnell gefunden. Im Tessin wird oftmals feuchtwarme Luft aus dem Mittelmeerraum an die Alpenkette gedrückt. Dadurch entstehen Gewitterwolken mit hoher elektrischer Spannung. Diese entlädt sich in Blitzen.