Darum gehts
Raffaela Steiner ist im letzten Jahr ihrer Facharztausbildung für innere Medizin. Das beinhaltet alles, was nicht operiert wird.
Zusammen mit ihrem Ehemann lebt die 30-Jährige in Solothurn. Kosten für Lebensmittel, Versicherungen, Steuern sowie Wohnen teilt sich das Paar entsprechend dem Einkommen auf. Er übernimmt 40 Prozent, sie 60 Prozent.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
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«Wir haben jeweils unsere eigenen Konti, so dass sich niemand für seine Ausgaben rechtfertigen muss», sagt Steiner, die in Wirklichkeit anders heisst.
In der Beobachter-Serie «Die Abrechnung» zeigt sie ihren Kontoauszug und erzählt, wie sie mit ihrem Budget lebt. Wie viel Geld steht ihr zur Verfügung? Wofür gibt sie es aus?
Einnahmen
Ich bin in einem Kantonsspital angestellt. Die Löhne sind festgelegt nach Alter, Dienstjahren und Funktion. Ich bin nun im fünften Jahr auf Stufe Assistenzärztin und verdiene netto 8666 Franken jeden Monat. Aktuell arbeite ich Vollzeit, um mit der Facharztausbildung schnell vorwärtszukommen. Alle fünf Wochen arbeite ich am Wochenende.
Mein Mann ist Projektleiter im Bereich Nachhaltigkeit und verdient mit 80 Prozent 5500 Franken netto im Monat.
Ausgaben
Wohnen: Unsere 3,5-Zimmer-Wohnung befindet sich neben dem Bahnhof und hat 93 Quadratmeter. Der Wohnblock ist relativ neu. Uns war wichtig, dass wir einen Balkon und einen eigenen Waschturm haben.
Die Miete beträgt 2063 Franken, inklusive Nebenkosten. Mein Anteil beträgt 1270 Franken jeden Monat, mein Mann zahlt den Rest.
Letztes Jahr mussten wir 330 Franken für die Nebenkosten nachzahlen. Dazu kommen die Serafe-Gebühren. Für diese beiden Posten betrug mein Anteil 400 Franken.
Telefon, Internet und Abos: Mein Handyabo kostet monatlich 25 Franken. Für das Internet zahle ich für meinen Teil 26 Franken.
Wir haben zusammen mit Freunden ein Netflix-Abo. Mein Teil daran beträgt 10 Franken.
Versicherungen: Darüber diskutieren wir oft. Ich bin eher eine vorsichtige Person und sichere mich gern ab. Mein Mann findet, dass wir eher überversichert sind und einige Versicherungen kündigen könnten.
Im Moment haben wir noch einige Versicherungen:
- eine Hausrat- und eine Haftpflichtversicherung, inklusive Diebstahl auswärts;
- eine Rechtsschutzversicherung, die wir wirklich noch nie gebraucht haben.
Die drei Versicherungen kosten uns jährlich 535 Franken. 60 Prozent davon zahle ich, das macht 321 Franken.
Ich habe weiter eine Reiseversicherung. Dafür zahle ich jährlich 100 Franken. Wenn ich krank würde und eine Reise nicht antreten kann oder mein Gepäck verloren geht, zahlt sie.
Gesundheit: Seit ich lebe, bin ich bei der gleichen Krankenkasse. Für Grund- und Zusatzversicherung zahle ich monatlich 531 Franken. Ich habe die höchstmögliche Franchise und bin halbprivat versichert. Ich möchte auswählen, wo und bei wem ich eine Behandlung vornehme.
Ich überlege immer wieder, ob ich die Zusatzversicherung kündigen soll. Aber ich schätze, dass sie drei Viertel der Kosten für meine Massagen und Akupunkturen übernimmt. Die Kombination aus Schulmedizin und alternativen Methoden finde ich ideal. Jedes Jahr gebe ich knapp 200 Franken für alternative Medizin aus.
Einmal pro Jahr gehe ich zur Dentalhygiene, das kostet 130 Franken. Alle drei Jahre mache ich eine gynäkologische Vorsorgeuntersuchung, dafür gebe ich 250 Franken aus. Weil ich eine hohe Franchise habe und zum Glück selten krank bin, musste ich diese Behandlung bisher immer aus eigener Tasche bezahlen.
Für unsere Rubrik «Die Abrechnung» suchen wir zurzeit besonders Familien, frisch Pensionierte und Personen aus spezifischen Berufsgruppen. Wir freuen uns auf deine Anmeldung unter dem entsprechenden Link!
- Wurdest du vor kurzem pensioniert? Und spürest jetzt das fehlende Arbeitseinkommen im Portemonnaie? Berichte es uns. Melde dich hier für «Die Abrechnung» an.
- Arbeitest du in der Reinigungsbranche? Bitte hier anmelden.
- Seid ihr eine Familie? Bitte hier anmelden.
- Arbeitest du in der Pflege? Bitte hier anmelden.
- Arbeitest du im Verkauf? Bitte hier anmelden.
- Alle anderen sind natürlich ebenso willkommen. Bitte melde dich hier an.
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Weiterbildung: Ich bekomme jährlich 1500 Franken vom Spital für Weiterbildungen gezahlt, alles darüber hinaus berappe ich selbst. Für die Facharztprüfung in der Geriatrie musste ich 1500 Franken aus der eigenen Tasche aufwenden. Fachbücher kaufe ich eher selten; weil sie teuer sind, komme ich dennoch auf 500 Franken pro Jahr.
Mobilität: Mein Mann und ich pendeln beide mit dem ÖV zur Arbeit und haben beide ein GA. Weil wir im selben Haushalt leben, profitiert einer von uns von einem vergünstigten GA Duo. Das heisst: Das Normalpreis-GA für Erwachsene ist 3995 Franken pro Jahr, das Partner-GA macht 2860 Franken. Wir haben die beiden zusammengenommen, und ich übernehme 3780 Franken, pro Monat sind es 315 Franken.
Vor vier Jahren habe ich mir ein Tourenvelo der Marke Diamant gekauft. 1500 Franken habe ich dafür gezahlt. Ich nutze es sehr stark, darum kosten mich Reparaturen und Service 400 Franken im Jahr.
Haushalt: Mein Mann und ich kochen beide sehr gern. Dabei können wir von der Arbeit abschalten. Unter der Woche muss es schnell gehen, dann gibt es zum Beispiel Ofengemüse, Gratin oder etwas aus dem Wok. Am Wochenende kochen wir gern Aufwendigeres wie eine Lasagne oder Bao-Buns.
Zu Hause essen wir kaum Fleisch. Auf unser gemeinsames Haushaltskonto zahle ich monatlich 480 Franken ein. Mein Mann übernimmt 320 Franken.
Eigentlich hätten wir gern eine Katze, aber wir haben nur einen Balkon, und eine reine Hauskatze möchten wir nicht. Deshalb haben wir uns vor zwei Jahren einen Hamster gekauft. Für Stroh, Spielzeug und Trockenfutter geben wir 100 Franken im Jahr aus. Das zahlen wir ebenfalls vom Haushaltskonto.
Im Alltag schminke ich mich nicht. Mein Shampoo ist von der günstigen Marke Head & Shoulders. Bei Sonnen- und Gesichtscreme verwende ich teurere Produkte, zum Beispiel Weleda oder Eucerin. Für Kosmetikprodukte gebe ich pro Jahr ungefähr 300 Franken aus. Dazu kommen 200 Franken fürs Haareschneiden.
Verpflegung ausser Haus: Mein Team nimmt sich lediglich eine halbe Stunde Zeit fürs Mittagessen. Meistens nehme ich etwas von zu Hause mit. Im Schnitt gehe ich einmal pro Woche in die Mensa. Das Menü kostet knapp 10 Franken. Ab und zu kaufe ich mir einen Znüni.
Abends ins Restaurant gehe ich nicht mehr als einmal im Monat. Meistens für einen speziellen Anlass wie Geburtstag oder wenn wir sonst etwas zu feiern haben. Wie viel ich dafür ausgebe, ist schwer zu sagen, das kommt auch sehr auf das Restaurant an. Ich denke, es werden im Schnitt ungefähr 100 Franken pro Abend sein.
Kleidung und Schuhe: Ich kaufe mir nicht jeden Monat etwas Neues. Und der Umwelt zuliebe beziehe ich Tops, Pullis und Shorts hauptsächlich aus Secondhandläden. Jeans kaufe ich hingegen lieber neu. Mein letztes Paar stammt von Levi’s und hat im Ausverkauf 70 Franken gekostet.
Insgesamt gebe ich für Kleider und Schuhe ungefähr 600 Franken im Jahr aus. Meinen Stil würde ich als sportlich-locker beschreiben.
Freizeit: Ich jogge und fahre viel Velo. Daneben treffe ich mich gern mit Freunden oder gehe ins Museum. Letzteres ist gratis, weil ich den Museumspass der Raiffeisenbank habe.
Jedes Jahr brauche ich neue Laufschuhe, die etwa 200 Franken kosten. Mehrmals im Jahr nehme ich an Läufen teil, wobei die Startgebühren zwischen 35 und 70 Franken liegen. Fürs Velo kaufe ich mir auch hin und wieder mal was, eine Velotasche oder eine neue Velohose.
Alles in allem gebe ich für meine Hobbys ungefähr 1000 Franken pro Jahr aus. Das ist nicht viel, finde ich.
Zeitungen, Zeitschriften: Ich habe das Beobachter-Magazin abonniert, weil ich mich gern über gesellschaftliche Themen informiere. Das Jahresabo kostet 189 Franken.
Dazu habe ich noch die «Solothurner Zeitung», die ich jeden Morgen lese. Ich möchte auf dem Laufenden sein, was in meiner Region läuft. Das Onlineabo kostet jährlich 73 Franken.
Für beides zahle ich monatlich 13 Franken, den Rest übernimmt mein Mann.
Ferien und Ausflüge: Es ist schwer zu sagen, wie viel ich monatlich für Ferien und Ausflüge ausgebe. Diese Kosten teilen wir uns auch nicht nach Verdienst, sondern hälftig.
Im Frühling machten wir eine Städtereise nach Bordeaux. Wir waren fünf Nächte dort und haben zusammen fürs Hotel 750 Franken gezahlt. Dazu kamen noch Zugreise und Essen von 500 Franken. Im frühen Sommer sind wir meistens mit dem Velo unterwegs und übernachten in einfachen Unterkünften oder auf Campingplätzen, was für beide zusammen etwa 2000 Franken macht.
Im Herbst verreisen wir meist nochmals, oft nach Italien oder Spanien. Wir bevorzugen dabei Hotels mit gutem Essen, wofür wir alles in allem 4000 Franken ausgeben.
Für Wochenend-Wanderausflüge geben wir etwa 2000 Franken im Jahr aus, während Wintersport bei uns kaum vorkommt.
Ich habe bei mir für Ferien und Ausflüge 5000 Franken pro Jahr budgetiert.
Hier kannst du die Excel-Tabelle zum Selberberechnen herunterladen.
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Geschenke: Ich bringe immer etwas Kleines mit, wenn ich an einen Geburtstag eingeladen bin. Auch meiner Familie mache ich gern Geburtstagsgeschenke. Und an Weihnachten wichteln wir.
Mein Mann und ich schenken uns meist einen Ausflug oder unternehmen etwas zusammen. Wenn ich das auf den Monat herunterbreche, wende ich ungefähr 50 Franken für Geschenke auf.
Mitgliedschaft: Ich bin Mitglied in einem kleinen Laufverein, die Mitgliedschaft kostet nur 20 Franken pro Jahr.
Weiter bin ich Mitglied bei zwei Berufsverbänden, FMH und VSAO. Zusammen macht das 180 Franken jährlich. Dank der Mitgliedschaft erhalte ich die neusten medizinischen Forschungsergebnisse und habe vergünstigte Konditionen bei der Facharztprüfung.
Spenden: Jedes Jahr spende ich 300 Franken an die Partei Die Mitte. Schon meine Eltern haben sich politisch engagiert. Ich trage mit dieser jährlichen Spende einen Teil zum politischen Diskurs bei.
Steuern: Mein Ehemann und ich sind schon lange zusammen, und für uns war früh klar, dass wir irgendwann Kinder wollen. Letztes Jahr haben wir geheiratet. Uns ist bewusst, dass wir etwas mehr Steuern zahlen, aber das Emotionale war uns wichtiger.
Unsere Steuern beliefen sich letztes Jahr auf 21’760 Franken. Wir zahlen jeweils in drei Raten. Mein Teil ist 13’000 Franken, mein Mann zahlt den Rest.
Altersvorsorge: Ich zahle nun das sechste Jahr in die dritte Säule ein, jedes Jahr den Maximalbetrag.
Investieren: Ich spare jeden Monat etwa 1700 Franken für ein eigenes Haus. Ein Eigenheim ist langfristig einfacher und günstiger als Mieten. Wir schauen uns immer wieder um, viel hat es leider nicht.
Meine Eltern haben für mich bei der Hausbank einen Fondssparplan eingerichtet und regelmässig kleinere Beträge eingezahlt. Als ich volljährig wurde, haben sie aufgehört und mir das Konto übergeben. Ich habe dann für eine Reise nach Afrika 8000 Franken abtransportiert. Seit zwei Jahren zahle ich monatlich 1000 Franken ein.
Stand heute befinden sich ungefähr 30’000 Franken auf dem Konto. Ich habe auch noch ein Sparkonto. Dort sind nochmals 10’000 Franken drauf. Die Einzahlungen erfolgen erst seit zwei Jahren regelmässig, da ich mir zuvor eine Auszeit von sechs Monaten genommen habe.
Mein grösster Luxus
Das sind Ferien, dafür gebe ich am meisten Geld aus. Vor mehr als zwei Jahren war ich mit einer Freundin in Tansania auf Safari, und danach haben wir Strandferien auf Sansibar gemacht.
So fühle ich mich
Ich muss mir kaum Gedanken machen, ob ich mir etwas leisten kann. Die finanzielle Situation von meinem Mann und mir empfinde ich als komfortabel, da wir beide verdienen und keine Kinder haben. Wir sprechen offen über Geld, was unsere Partnerschaft stärkt.
Aufgezeichnet von Katrin Reichmuth.
Hier findest du die bisherigen Folgen der Rubrik «Die Abrechnung».