Darum gehts
Hoher Anspruch, harte Realität: Die Wohnwünsche der Generation Z stehen in krassem Gegensatz zu ihren finanziellen Möglichkeiten. Rund 40 Prozent der unter 35-Jährigen träumen vom eigenen Haus oder einer Eigentumswohnung. Doch die Realität ist eine andere: Das durchschnittliche Alter von Hauskäufern in der Schweiz liegt aktuell nämlich bei 48 Jahren.
Für die meisten Schweizerinnen und Schweizer unter 35 Jahren ist Wohneigentum eine ferne Utopie. Das Problem: Die Preisanstiege der letzten Jahre haben dazu geführt, dass sich ein grosser Teil der Bevölkerung Wohneigentum nicht mehr leisten kann. Der Kauf würde ein deutlich überdurchschnittliches Haushaltseinkommen erfordern. Knackpunkt ist die Tragbarkeitsrechnung, die Banken bei der Vergabe einer Hypothek anstellen. Die meisten Hauskäufer können diese mit ihrem Einkommen nicht mehr erfüllen.
Durchschnittliches Einkommen reicht nicht
Zu diesem Schluss kommt eine neue Analyse von Wüest Partner. Der Immobilienbewerter hat dafür das mittlere Bruttohaushaltseinkommen der unter 35-Jährigen gemäss der Haushaltsbefragung des Bundesamts für Statistik als Basis verwendet. Darauf basierend hat Wüest Partner das Haushaltseinkommen für das Jahr 2024 auf monatlich 9230 Franken geschätzt.
Für die Berechnung der Tragbarkeit wurde eine Belehnung des Objektes von 80 Prozent des aktuellen Marktwertes einer Eigentumswohnung in der jeweiligen Gemeinde angenommen. Der verwendete kalkulatorische Zinssatz beträgt wie üblich 5 Prozent. Es wurden Amortisationen von 1 Prozent des Kreditvolumens sowie Unterhalts- und Nebenkosten von 1 Prozent des Liegenschaftswertes angenommen. Die Wohnkostenbelastung sollte dabei ein Drittel des Bruttoeinkommens nicht übersteigen. Unter diesen Bedingungen wäre die Tragbarkeit erfüllt.
Das Resultat ist ernüchternd. Denn die Analyse zeigt, dass sich die Gen Z nur noch in drei Regionen der Schweiz ein Eigenheim leisten kann: Lediglich im Jura, im Tessin und in einzelnen Gegenden im Wallis stimmt das Verhältnis von Wohnkosten und Lohn für sie. In allen anderen Teilen des Landes ist die Tragbarkeit für unter 35-Jährige nicht mehr gegeben.
Im Wallis sind für junge Käufer beispielsweise Gemeinden wie Gampel, Turtmann, Ausserberg oder Fieschertal erschwinglich. Im Kanton Jura sind es praktisch alle Gemeinden von Mervelier bis Boncourt und im Tessin unter anderem Airolo, Quinto und Faido.
Auch die Peripherie ist zu teuer
In und um Schweizer Städte braucht es deutlich höhere Einkommen zur Finanzierung eines Eigenheims. In der Peripherie – also in den Gemeinden im Umkreis einer Stadt – ist es nur noch für rund ein Drittel der Befragten unter 35 überhaupt eine Option, ein Zuhause zu kaufen.
In und um Zürich ist beispielsweise mehr als das doppelte mittlere Haushaltseinkommen nötig, um die Tragbarkeit für ein Eigenheim zu erfüllen. Wer nicht mehr als 18’500 Franken pro Monat verdient, hat keine Chance. Dasselbe gilt für die meisten oder alle Gemeinden rund um den Zugersee, Vierwaldstättersee und den Genfersee. Auch unzählige touristische Berggemeinden wie St. Moritz GR, Gstaad BE und Crans-Montana VS fallen in diese Kategorie.
Für die Generation Z sind das schlechte Nachrichten. Wer nicht gerade in einer Gemeinde im Jura, im Tessin oder im Wallis wohnt, braucht entweder ein überdurchschnittliches Einkommen – oder reiche Eltern.