Darum gehts
- Dominic Stricker werkelt weiterhin an seinem Umfeld
- Stricker bezieht eigene Wohnung in Bern und sucht neuen Trainer
- Er erreichte vor vier Jahren den Viertelfinal in Genf
Wenn man ihn darauf anspricht, lächelt er verschmitzt. Der neue Schnauzer in Dominic Strickers Gesicht sei «Dauerthema», sagt der 22-Jährige. Die äusserliche Veränderung passt gut ins Bild: In Strickers Leben tut sich gerade sehr viel. Nach der Loslösung auf geschäftlicher Ebene vom Elternhaus, der Trennung von Coach Dieter Kindlmann (42) und dem Ranking-Absturz, hat der Linkshänder einen Neuanfang gewagt.
Er hat nun alleine eine Wohnung in der Stadt Bern bezogen. Einen neuen Trainer hat er noch nicht, doch er werde weiterhin von Swiss Tennis unterstützt, wie er sagt. In Genf ist Kai Stentenbach (43) dabei. Der Deutsche hatte zuletzt Henry Bernet (18) bei dessen Junioren-Australian-Open-Titel Anfang Jahr betreut, ehe dieser zu Sven Swinnen (44) und Severin Lüthi (49) wechselte. Stricker kennt Stentenbach von den zahlreichen Trainings am nationalen Stützpunkt in Biel. Und auch, weil er schon einmal für kurze Zeit sein Trainer war. «Für ein einziges Turnier nämlich», wie Stricker lachend erzählt, «vor vier Jahren begleitete er mich ausgerechnet auch nach Genf».
Das Duo war damals erfolgreich: Stricker marschierte bis in den Viertelfinal des ATP-250-Turniers. Ein solches Resultat könnte er heuer noch so gut gebrauchen. Die letzten Monate tingelte er durch die Tennis-Provinzen auf ITF-Stufe, sammelte viel Spielpraxis, aber kaum Punkte. Die Konsequenz daraus war, dass er den Cut für die French-Open-Quali nicht schaffte. «Natürlich hat mich das gewurmt, doch umso dankbarer bin ich nun über die Wildcard in Genf – das ist eine tolle Chance für mich.»
Vater noch an Bord, neues Management aber in Sicht
Stricker spricht von «keiner leichten Phase», die er zuletzt durchgemacht habe. Einerseits aufgrund einer «gewissen Ungewissheit», die ihn begleitet habe, weil er sein Umfeld noch nicht fertig organisiert hat. Die Trainerfrage bleibt vorerst offen. In Sachen Management tue sich immer mehr – womöglich läuft es auf eine nationale Lösung heraus –, doch auch hierbei sei noch nichts spruchreif. Sein Vater Stephan hilft im Hintergrund immer noch bei gewissen Aufgaben mit Partnern und Sponsoren aus.
Stricker gibt sich aber auch selbstkritisch, was seine Findungsphase anbelangt. Er ortet auch bei sich Luft nach oben, und zwar «im Gesamtpaket». Auf Nachfrage, erklärt er, da spiele ziemlich alles rein: «Von der Ernährung, über die Matchvorbereitung bis zur Nachbereitung.»
Immerhin: Seine Arbeit hat sich zuletzt auch in ein vielversprechendes Resultat umgemünzt. Beim Challenger-Turnier in Francavilla (It) stand er im Halbfinal, gab dort nach vergebenem Matchball bei 6:3, 6:7 mit Knieproblemen auf. Kurz darauf gab er wieder Entwarnung, was das Knie anbelangt und sagt nun in Genf: «Diese Woche habe ich gebraucht. Es hat mir gutgetan, zu sehen, dass ich es noch drauf habe.»
Die Version Stricker 2.0 solle jetzt gefestigt werden. Am besten mit einem guten Lauf am Lac Léman.